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Alt 13.10.2001, 00:03
Gast
 
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Standard Wie kommt der Tod?

Lieber Uli,

für Deinen Eintrag danke ich Dir sehr und Deine Worte haben mich sofort angerührt. Ich habe mich jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr um das Krebsforum gekümmert, wohl auch weil man nach dem Tod eines sehr geliebten Menschen einfach Abstand zu diesem Thema bekommen muß.

Nun ist es schon fast ein halbes Jahr her, dass mein Vater gestorben ist und so grundsätzlich ist in unser aller Leben wieder eine Art Normalität eingekehrt. Aber dennoch vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke und an dem ich mich von seiner imaginären Anwesenheit leiten lasse. Es ist auf seine Art sehr schön, nun alles so zu machen, wie man es selber meint, aber dennoch auf die Meinung seines Vaters zählen zu können - auch wenn er nicht mehr da ist. Denn ich weiß genau, was er von nahezu allem gehalten hätte, was ich heute so mache und kann daraus auch ohne sein direktes Zutun viel gewinnen.

Aber es gibt auch viele Momente, in denen ich einfach nur traurig bin, weil ich ihm bestimmte Sachen halt einfach nicht mehr zeigen oder erzählen kann, wobei ich mir manchmal so sehr wünschen würde, dass er etwas noch erlebt hätte - zum Beispiel die Geburt unseres zweiten Kindes. Aber das ist nun mein kleines Schicksal, dem ich mich einfach zu stellen habe und ich lerne täglich besser, damit umzugehen. Ich habe von meinem Vater sehr viel gehabt und kann heute und auch sicher noch lange Zeit davon zehren. Wenn mein Vater dies so hören würde, wäre er bestimmt sehr stolz, froh und glücklich - und deshalb bin ich es letztlich auch.

Viele Grüße
Hermann
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