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Alt 08.02.2007, 18:47
HeikeF HeikeF ist offline
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Registriert seit: 08.02.2007
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Standard AW: Wie soll man das Leben überleben?-Diagnose:Glioblastom

Danke für Deine ehrlichen Berichte.
War heute nicht im Krankenhaus, da wir uns abwechseln.
Denn wenn wir zu Dritt da sind ist er im Moment zu unruhig.
Es ist zwar hart dem KH fern zu bleiben aber manchmal denke ich, daß es besser ist einen Tag Auszeit zu nehmen um seine Kräfte einzuteilen.
Das mit dem sprechen geht leider nicht, der Schlaganfall von Samstag hat ihn komplett zurückgeworfen.
Er hat Harnkatheder, Cortisoninfusion, noch einen Beutel (Inhalt unklar)+ ein Mittel gegen die Krämpfe+ die normalen Medis zur Blutverdünnung .
Mein Bruder hat mich eben angerufen, daß sie ihn nicht geweckt haben da er so friedlich geschlafen hat, heute hatte er einen Sauerstoffschlauch in der Nase- auch das kennen wir schon.
Es ist hart, er sollte ja eigentlich diesen Mittwoch aus der Rhea entlassen werden. Er hatte sich so gut gemacht, hatte zwar noch Störungen im KZ-Gedächtnis aber er hatte wieder Eigenmotorik, konnte gehen, eigenständig essen und trinken, war z.T. sehr klar und konnte auch Sätze sprechen, dann kam ja letzten Samstag der Schlag, am Montag die Horrornachricht und nun ist er schlechter dran als im Dez. nach seiner Reanimation es ist zum kot....
Gestern war ein guter Tag, er sah durch das Cortison gut aus, hat uns bemerkt und uns geküßt, gesprochen natürlich nichts- aber man wird so glücklich bei so kleinen Zeichen. Habe mich an ihn gekuschelt, seine Hand gestreichelt und ihm gesagt, er müsse sich nicht zwingen wg. mir/uns wach zu bleiben, daraufhin hat er auch die Augen geschlossen und ganz ruhig geatmet, ich habe seinen Duft eingeatmet und war glücklich, es war ein so friedlicher und schöner Moment.
Als wir kamen, hatte er Tränen in den Augen, da haben mein Bruder und ich ihn ermuntert zu weinen, es einfach rauszulassen und ich glaube das hat ihm sehr gut getan.
Aber es ist verdammt hart, gute Miene und Laune zu zeigen wenn man am liebsten schreien und weinen möchte. Aber wir haben uns abgesprochen, es wird nicht am Bett geweint.
Bin froh, wenn er nächste Woche endlich zu Hause ist-auch wenn es dann schwer wird.
Denke, es wird dadurch leichter für ihn los zu lassen wenn er Zuhause ist.
Ich wünsche es ihm so.
Wir stellen sein Bett ins Wohnzimmer ans Fenster, so das er nach draußen auf seinen geliebten Koi-Teich gucken kann.
Wir hoffen noch auf ein paar schöne Momente zwischen den schlimmen Momenten, bis er hoffentlich, friedlich loslassen kann.
Sitze hier und heule schon wieder, es ist so ungerecht, so grausam.
Glaubt mir, hätten Ihr ihn gekannt- Ihr würdet ihn regelrecht lieb haben, er ist ein "Bilderbuch-Mensch" einfach der beste Vater der Welt
kann nicht mehr weiter schreiben
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Geändert von HeikeF (08.02.2007 um 18:52 Uhr)
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