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Alt 27.02.2007, 00:17
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Marek Jan Marek Jan ist offline
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Standard AW: Für Dich, Sternenkind Mario L 21 Jahre alt *25.04.1984 +23.10.2005

Trauer, Schmerz, Tränen


Ich stehe da wie aus Stein, kann mich nicht rühren. Es tut so sehr weh, ich habe das Gefühl, es reißt mir jemand bei lebendigem Leibe das Herz heraus. Ich stehe hier und kann es nicht begreifen was passiert ist. Ich kann nicht begreifen, dass das Schicksal so hart zugeschlagen hat. War es das Schicksal oder mein Leben, das so hart und grausam zu mir sein kann??

Meine Seele schreit ganz laut auf, mein Herz blutet, ich habe das Gefühl ich bekomme keine Luft mehr. Jetzt will ich ganz laut schreien, aber meine Stimme bleibt stumm, denn ich weiß, ich kann mich nicht wehren und weglaufen. Ich versuche zu verstehen, was gerade passiert ist, aber ich verstehe es nicht. Ich versuche es anzunehmen, aber ich kann es nicht.

Es zerreißt mir mein Herz.
Ich habe das Gefühl, ich werde ohnmächtig, aber ich falle nicht um.
Ich habe das Gefühl ich sterbe, aber ich bleibe am Leben.
Ich habe das Gefühl, meine Zeit ist stehen geblieben, aber auch meine Zeit rennt weiter.
Ich habe das Gefühl, es muss Nacht und dunkel bleiben, aber die Sonne steht wieder auf und es wird hell.
Ich habe das Gefühl, die Welt geht zu Ende und bleibt stehen, aber die Welt dreht sich weiter.
Ich habe das Gefühl, es ist ein Film der gerade läuft, aber es ist die Realität, von der ich nicht flüchten kann.

Was soll ich nun jetzt tun? Eine Menge Gefühle stürzen auf mich ein, mit dem ich im Moment nicht umgehen kann. In meinem Herzen fehlt was, mein Herz ist verletzt. Ich bekomme das Gefühl der Leere zu spüren und bin nun leer, traurig, ausgebrannt. Über mich kommt eine sehr dunkle Wolke, die die Farben verblassen lässt und es wird alles grau und dunkel.

Ich wage, mich zu fragen „Wieso…?“, aber ich finde keine Antwort. Die Frage stelle ich mir immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Es tut sehr weh, warum? Es tut weh, weil ich liebe. Es tut weh, weil ich doch nicht aus Stein bin und Gefühle habe. Meine Gefühle überwältigen mich.

Durch den Schmerz kommen die Tränen. Die Tränen fließen, weil ich begreife, dass die Zeit, die war, nie wieder zurückkommt. Ich begreife, dass die Momente nur Momente waren und der Vergangenheit angehören. Ich versuche, die Momente zu behalten, klammere mich an jeder Erinnerung fest, damit nichts verblasst. In meiner Trauer halte ich an allem fest, um nicht loslassen zu müssen, denn loslassen tut sehr weh. Ich komme langsam zu mir. Ich merke und fühle, dass es kein Traum ist.

Als Kind hörte ich sehr oft einen Satz: „Indianer weinen nicht, Jungs sind stark und vergießen keine Tränen.“ Nun mache ich mir darüber Gedanken. Komme sehr schnell zu der Entscheidung, dass dieser Satz falsch und dumm ist. Dieser Satz, dass ich nicht weinen darf, ist absolut verkehrt. Auch die stärksten dürfen weinen, auch die Jungs haben eine zerbrechliche Seele. Ich bin kein Roboter, nein, ich bin ein Mensch mit Gefühlen und lasse nun meinen Tränen freien Lauf. Mache mir keine Gedanken mehr über die Sätze der anderen, denn nur ich entscheide, was ich zulasse und was nicht. Ja, ich weine los, weil es weh tut. Ja, ich weine los, weil es meine Gefühle ausdrückt, denn ich kann ja jetzt nicht reden. Meine Tränen zeigen, dass ich traurig bin. Meine Tränen sind ein Zeichen, dass meine kleine Seele sehr verletzt ist. Ich lasse es zu, weil ich ein Mensch bin, der sich für seine Tränen nicht schämt. Gefühle zu zeigen ist keine Schwäche, es ist sehr stark. Gefühle zu zeigen, dies haben sehr viele verlernt.

Ich fange an, mir heimlich zu wünschen tot zu sein, um dem Schmerz nicht mehr ertragen zu müssen. Ich wünsche mir, die Welt zu verlassen, aber wenn ich nun gehen werde, werden andere die Gefühle haben, die ich jetzt durchlebe. Ich kann es nicht, den anderen den Schmerz bewusst zuzufügen, den ich aushalten muss. Es ist ein Kreislauf der Gedanken, die immer wieder aufs Neue kommen.

Alles wurde in paar Sekunden in meinem Leben dunkel und schwarz. Wie komme ich wieder zurück in mein eigenes Leben? Wie werde ich wieder glücklich mit meiner Trauer und meinem Schmerz? Alles hat keine Farben mehr und ich fange an zu suchen.

Draußen scheint die Sonne und für mich ist es immer noch dunkel. An dem Morgen reise ich in die Vergangenheit. Ich sitze hier, wie so oft in den letzten Tagen und Wochen und schaue mir Bilder an, damit die Erinnerung, die ich habe, mir keiner nehmen kann. Damit die Momente so sehr lebendig bleiben wie sie waren. Ich schaue mir ein Bild an und erinnere mich bewusst an den Moment als es aufgenommen worden ist. Ich denke sehr scharf nach, was ich in dem Moment gefühlt habe, als ich in Pose zu dem Bild stand. Glück, Freude, Liebe? Ja, diese Gefühle habe ich gehabt und gelebt. Aber nun sind die Gefühle fern, sehr weit entfernt. Was ich im Moment fühle ist Trauer, Schmerz, Leere, Einsamkeit. Ich denke wieder nach. Ich will doch wieder glücklich sein, ich will wieder lachen und scherzen können, aber es gelingt mir nicht. Ich will wieder fröhlich sein, aber ich bin nur traurig! Warum?

Ich bin traurig, weil es vorüber ist. Ich bin traurig, weil ich Dich verloren habe. Ich bin traurig, weil die Zukunft nicht mehr so sein wird, wie sie sein sollte. Ich bin traurig, weil meine Träume und Wünsche wie eine Seifenblase zerplatzt sind.
Alles wird seine Zeit brauchen… Ich höre sehr oft, es wird wieder werden, die Zeit heilt alle Wunden. Ja, die Zeit, sie wird wieder die Wunden heilen, aber die Narben, die werden ein ganzes Leben lang bleiben. Vergessen werde ich nie, vergessen wäre auch falsch, denn es war eine schöne Zeit, die uns verband. Vergessen, das will ich nicht, denn das Leben hat mich gelehrt, mich an die schönen Momente des Lebens zu erinnern. Ich mache manche Fehler, denn ich klammere an Gewohntem und habe nun Angst, neue Wege zu gehen, aber ich werde mir meine Zeit nehmen, die ich brauche. Um zu lernen, damit zu leben, um zu lernen, dass die Trauer auch zu meinem Leben dazu gehört.
Warum es so sehr weh tut? Weil ich was Besonderes verloren habe, was mir sehr viel bedeutet. Gegen den Schmerz gibt es keine Tabletten, die ich einnehmen kann, gegen den Schmerz gibt es kein Rezept, wie ich damit umgehen soll. Ich ziehe mich zurück, möchte alleine sein, keinen Menschen sehen, keinen Menschen hören. Aber nicht, weil ich einsam sein will, nur damit meine Seele wieder heil wird. Damit ich genug Zeit habe, meine Trauer auszuleben.

Ich verbringe sehr viel Zeit mit nachdenken, höre Musik, bin traurig und weine. Weinen kann so befreiend sein, man muss es aber zulassen können. Durch Weinen verarbeite ich sehr wichtige Gefühle in meinem Leben, wie Trauer, Schmerz, Abschied.

Der wunderschöne Tag erwacht, nach jeder dunklen Nacht.Nach jedem Regen scheint uns irgendwann die Sonne entgegen.Es ist nie so dunkel, wie wir es denken oder fühlen, denn es gibt immer ein Licht.

Es ist kein einfacher Weg, denn dieser Weg
kann sehr steinig sein, ich kann aber die Steine bei Seite räumen, langsam und mit Mühe, aber ich kann es. Ich habe gelernt, über meine Gefühle und über den Schmerz zu reden. Es ist nicht einfach, man kann aber alles im Leben erlernen.

Du Schmerz, warum tust Du so weh?
Du Schmerz, warum lässt Du mich nicht los?
Du Schmerz, warum hinterlässt Du Deine Spuren?
Du Schmerz, warum willst Du nicht gehen?

Der Schmerz wird gehen, und auch der Schmerz wird Dich loslassen und es öffnen sich neue Wege in Deinem Leben, daran musst Du einfach glauben und weiter hoffen und bereit sein, neue Wege zu gehen nach dem Schmerz. Das wünsche ich jedem, der gerade Schmerz verspürt, dass er Dich loslässt.

Ich weiß, es ist alles nicht so einfach, aber das ganze Leben war nie einfach. Ab und zu wünsche ich mir, dass die Menschen, die um mich herum sind, sich mehr Gedanken darüber machen würden, was sie zu einem Menschen sagen. Worte können immer verletzen, eine stille Umarmung kann aber nie verkehrt sein.

Zeit… ja, die Zeit vergeht. Es wird nie wieder so sein, wie es mal war, aber es werden andere Momente kommen, die auch sehr schön sein können. Mir kann keiner mehr was wegnehmen, denn das, was in mir und meinem Herzen drin ist, bleibt auf ewig.

Das sind meine Gedanken……….


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Was vergangen kehrt nie wieder,
aber ging es leuchtend nieder,
leuchtet`s lange noch zurück.

www.meinetrauer.de

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