Liebe Iris,
tut mir leid, aber hatte verdammt viel um die Ohren sodas ich abends bzw. nachts nur noch tod ins Bett gefallen bin und morgens wieder früh raus. Also meiner Mutter geht es zur Zeit sehr bescheiden. An der Studie kann sie leider nicht teilnehmen, da sie zu "immobil" ist. Der Tumor verursacht laufend Thrombosen (in beiden Beinen mittlerweile wieder). Dazu hat sie etwas Wasser in den Beinen. Aber sie kann nicht mehr gehen und nicht auf ihren Füßen stehen. Wenn man nur ihre Beine berührt, geht sie in die Luft. Die Ärzte vermuten, das der Tumor diese Schmerzen hervorruft,
denn die Thrombosen würden nicht solche Schmerzen und Beschwerden machen. Am Donnerstag hat man nun mit der Chemo begonnen. Sie bekommt pro Woche eine Chemo im Wechsel. D.h. in der einen Woche bekommt sie Cisplatin und Taxol, und die darauffolgende Woche nur Cisplatin. Dieses soll nun 9 Wochen lang erfolgen. Danach soll Chemo und Bestrahlung parallel erfolgen. Dazu muß sie aber zwischen 3-5 Wochen in der Uni bleiben. Eine OP schließt der Arzt derzeit aus, weil sie ja auch die Lungenembolie hat.
Die erste Chemo hat sie soweit gut vertragen. Übelkeit war keine vorhanden nur Durchfall hat sie. Das blöde ist nur, das ich während der Chemo anwesend sein mußte, da sie ja nicht laufen kann und aber aufgrund der Medikamente laufend zur Toilette muß. Die Schwestern sagten, das sie keine Zeit dazu hätten mit meiner Mutter laufend zur Toilette zu gehen und sie ansonsten stationär aufgenommen werden müsse. Das wollte ich meiner Mutter aber nicht antun, so blieb ich eben 7,5 Std. daneben sitzen und habe sie immer zur Toilette gebracht. Mittlerweile habe ich sie auch zu mir nach Hause geholt, damit ich die Chemo besser verfolgen und sie pflegen kann. Ihre Haare hat sie im Moment auch noch und psychisch ist sie schwankend. Ich nenne sie immer Charlie Chaplin weil sie genauso humpelt; und eigentlich können wir auch viel lachen. Habe aber auch Angst vor den nächsten Chemo´s, denn ich denke dann wird es wahrscheinlich erst einmal losgehen.
Bei mir merke ich, das ich fürchterlich agressiv anderen gegenüber werde oder bin, da ich kaum Zeit für irgendetwas habe und auch nicht genügend Unterstützung durch meine Geschwister bekomme. Ich hoffe, das sich das bald wieder legt. Hast du schon einmal gehört, das ein LK-Patient nicht mehr laufen konnte weil er solche Schmerzen in den Beinen hatte?
Ich grüße dich ganz herzlich und schicke dir alle guten Wünsche
Bis bald - Biggi