Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 07.05.2021, 12:06
Benutzerbild von Tante_Hermine
Tante_Hermine Tante_Hermine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.02.2014
Beiträge: 44
Standard Starke Fatigue -> AHT beenden? Aromatasehemmer (Letrozol, Exemestan)

Hallo Ihr Lieben,

zur Info:
BK 12/2013 rechts mit 40 Jahren
beidseitige Mastektomie
07/2014 prophylaktische Eierstockentfernung
Chemo, Herceptin, Bestrahlung
seit 09/2014 Aromatasehemmer (Letrozol bis 06/2020, wegen Nebenwirkungen dann Wechsel zu Exemestan)

Ich leide unter einem ausgeprägten Fatiguezustand seit 06/2019 - seitdem krankgeschrieben, Job gekündigt, Alltag kriege ich kaum hin, alles Megaschmalspur, an den meisten Tagen ist schon ein kleiner Spaziergang zu viel.

Wenn ich 1-2x auch nur einen Hauch "zuviel" mache, liege ich bis zu 2 Wochen wieder voll auf der Nase und es geht noch weniger, so dass es mich erschreckt, weil einfach nichts geht.
Ich fühle mich seit 2 Jahren wie eine 90jährige! Dabei bin ich 48 und will mein Leben leben, der Gedanke, dass ich in dritten Sommer ev. nicht werde "mitnehmen" können, nicht werde ansatzweise genießen können, weil ich zu dauer-fertig und erschöpft bin, frustriert mich sehr, ich will diese blöde Unfitheit nicht mehr!

Hinkriege ich in der Regel (es gibt Ausnahmen, v.a. wenn ich zuvor zuviel gemacht habe...):
Aufstehen, anziehen, täglich 1x gutes Essen kochen (bin alleinerziehend ohne irgendeine Hilfe, aber Kinder sind nicht mehr so klein, jetzt 13 und 15, d.h. sie helfen auch etwas), einmal die Woche einkaufen, einmal die Woche Wäsche waschen. Kinder halbwegs bemuttern, auch wenn ich oft einfach nicht mehr kann und für Stunden oder auch mal Tage ausfalle. (Ich bin immer schon mit Haushalt sehr entspannt, und auch in der Erziehung eher locker, also nicht überaktiv, so dass ich da keine Ansprüche mehr runterschrauben kann, um Ansprüche geht es hier schon lange nicht mehr, eher um "wie komme ich durch den Tag bis zum Abend ohne komplett umzufallen"..)

Sozialleben geht seit 2 Jahren überhaupt nichts mehr, das schaffe ich nicht, nur mit 2 Freundinnen per Whatsapp oder Sprachnachricht, plus meinen Freund (Fernbeziehung), der ca. 2x im Monat am Wochenende kommt. Telefonieren überfordert mich völlig, Autofahren geht nur Kurzstrecke (3km), 1-2x/Woche.

An guten Tagen kann ich 20min leichtes Yoga oder QiGong machen.
Ich meditiere täglich, das hilft.

Depression, Angstzustände etc. wurden mehrfach ausgeschlossen.
Ich bin eigentlich ein aktiver, interessierter Mensch - der Kopf will, der Körper nicht, so fühlt es sich im Dauerzustand seit fast zwei Jahren an. Sehr sehr frustrierend, die Lebensqualität ist enorm eingeschränkt, zumal aktuell keinerlei Perspektive/Verbesserung in Sicht ist...


Nun stellt sich die Frage, inwiefern der massive körperliche Erschöpfungszustand besser werden kann, wenn ich das Exemestan absetzen sollte?

Meine Gyn spricht sich sehr klar DAFÜR aus.

Im September nehme ich 7 Jahre Aromatasehemmer. (Laut meinem Onkologen sollte das nach neustem Forschungsstand genauso gut sein wie die "eigentlichen" 10 Jahre, ich habe diese Literatur aber noch nicht gefunden).

Mich würden Eure Erfahrungen zum Ende der AHT interessieren:
Wer hat mit der AHT aufgehört und die Fatigue wurde besser (oder auch nicht)?

Oder andere Erfahrungen zur Fatigue? Das Sport etc. generell helfen soll, weiß ich, das funktioniert aber nicht, ich habe in den 2 Jahren viel ausprobiert und das "pacing", also das genaue Achten auf Grenzen und Körpersignale, ohne über das Leistungsniveau drüber zugehen, im Gegenteil, es besser bei 60-80% zu belassen, um Crashs zu vermeiden, hilft mir eher, mich überhaupt halbwegs stabil auf dem sehr niedrigem Niveau halten zu können.
Rehafähig bin ich derzeit nicht.

Über Eure Erfahrungen wäre ich sehr dankbar, denn natürlich sorge ich mich, dass ich, falls ich die AHT nach 7 Jahren beende, vom Regen in die Traufe komme - sprich ev. weiterhin an dieser massiven und sehr, sehr einschränkenden Fatigue leide, plus ein Rezidiv bekomme???

Ich bin 48 und will leben!

Danke und herzliche Grüße,
Hermine
__________________
Bin zwar Wenigschreiberin, fühle mich Euch aber sehr verbunden!
Liebe Grüße!
Mit Zitat antworten