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Alt 20.10.2013, 22:10
Athina Athina ist offline
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Standard AW: Bösartiger Hirntumor mit 51

Halloo!

Ich habe schon lange nicht mehr geschrieben, weil viel passiert ist. Mein Papa ist vorige Woche leider verstorben, aber ich finde es nur fair, wenn ich seine Geschichte hier auch weiter erzähle, für andere in der selben Situation.

Unseren Papa ist es echt gut gegangen. Wir haben viel unternehmen können und viel Zeit zusammen verbracht.

Im August hat es dann wieder angefangen. Zuerst haben wir geglaubt, dass das jetzt Chemo-Nebenerscheinungen sind, da er bis dahin die Chemo echt gut vertragen hat. Dann war ich 2 Wochen in Griechenland und als ich ihn dann sah, hat alles wieder verändert.

Er hat linksseitig wieder solche Lähmungserscheinungen gehabt. Mich hat es wie ein Schlag getroffen, weil ich wusste, was das heißt. Er aber stur und wollte nicht gleich ins Spital. Am nächsten Tag hatten wir sowieso einen Termin bei seinem Onkologen und er wollte unbedingt seine Meinung hören.

Der Onkologe hat ihn dann auch gleich für den nächsten Tag ins Spital bestellt, da er geglaubt hat, dass es ein kleines Ödem ist, als Nebenwirkung von Chemo und Bestrahlung.
Leider stellte sich allerdings heraus, dass der Tumor wieder da war + einen Ödem über die ganze rechte Hirnhälfte. Der Arzt hat sich dann gewundert, dass Papa noch so dasitzen konnte.

Papa hat also auf die Temodal-Therapie nicht angesprochen und nun ist es mit Avastin weitergegangen. Aber wir wussten dann schon, dass es nur ein rauszögern ist, denn es verlängert das Leben nicht wirklich, sondern macht es nur erträglicher.

Kurz nach der ersten Behandlung fing Papa an sich über Schmerzen beim Schlucken zu beschweren. Die Ärzte wussten auch nicht wirklich was los war. Zuerst hat es geheißen ein Pilz vom Cortison, dann Sodbrennen, dann ev Magenverschluss. Bis dahin ist schon ein Monate vergangen, also Röntgen, aber es konnte nichts gefunden werden. Die Ärzte vermuteten dann, dass der Tumor im Kopf eine Stelle beschädigt hat, die den Papa dann glauben lies, er habe Schmerzen. Das hörte sich irgendwie auch einleuchtend an.

Eine Woche später konnte mein Papa trotz mehreren Versuchen mit abführenden Mitteln nicht mehr Groß aufs Klo. Der Hausarzt schickte ihn dann ins Spital für einen Einlauf. Das war Dienstag in der Früh.

Mittwoch in der Nacht dann die Diagnose von den Ärzten. Papa hatte einen zweiten Tumor im Bauch. Es stellte sich dann die Frage, wie wir weiter machen und es gab nur: wir wollen nicht, dass Papa weiter leiden muss. Er hatte wahnsinnige Schmerzen.

Donnerstag in der Früh war er noch sehr emotional und dann ging es Schlag auf Schlag. Ihm ging es immer schlechter. Zu Mittag wurde er dann schon an die Schmerzpumpe mit Morphium gehängt und wurde in ein Einzelzimmer verlegt. Ich muss sagen, die Ärzt und Schwestern waren so mitfühlen und haben uns echt alles gegeben was wir brauchten. Meine Schwester durften sogar die ganze Zeit bei ihm bleiben. Um 3 Uhr freitags in der Früh verließ er uns dann Wir sind zwar extrem traurig, weil er nicht mehr da ist, aber es ist auch ein kleiner Trost, dass er nicht mehr leiden muss.

Er hat eigentlich die ganze Zeit davor geschlafen, nur einmal bei der Pflege ist er munter geworden, weil sie ihn bewegt hatten und er so schmerzen hatte. Da haben wir ihm noch sagen können, dass wir ihn lieb haben und seine letzten Worte waren: Ich euch auch.

Der Arzt meinte dann, dass der zweite Tumor im Bauch (sie glauben von einem Lymphknoten der sich durch die Bauchspeicheldrüse, durch die Magenrückwand bis rauf in die Speiseröhre gewachsen hat) eventuell durch die Avastin-Behandlung entstanden ist. Wir machen aber niemanden Vorwürfe.

1. Kann man nicht wissen, ob der wirklich durch die Behandlung gekommen ist
2. Wer geht schon davon aus, dass da im Bauch noch ein Tumor ist, wenn der Glio im Kopf ja angeblich nicht streut.

Ich glaube allerdings, dass das alles so gekommen ist, weil Papas Zeit einfach gekommen ist. Das Avastin hat den Tumor im Kopf zwar extem verkleinert, dafür ist dann aber ein zweiter im Bauch gewachsen.

Anfangs war ich wütend, weil alle sagten: Sei froh, dir wird noch Zeit geschenkt um dich zu verabschieden. Ich war so wütend auf diese Aussage, weil ich der Meinung war, dass es viel schwerer ist, weil man sich nie genug verabschieden kann. Ich habe mir sogar gewünscht, dass einfach umgekippt wäre, damit er, aber auch wir nicht weiter durch diese Hölle müssten.
Wenn ich es jetzt aber bedrachte, war es echt ein Geschenk, nicht wegeb dem Verabschieden, sondern wegen der vielen Sachen, die wir noch erleben konnten. Und diese Geschichte hat uns so sehr zusammen geschweißt, das wäre unter "normalen" Umständen nicht geschehen...

Wir haben den Kampf zwar verloren, aber ich bete und hoffe für alle Betroffenen weiterhin!

Liebe Grüße
Patricia
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