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Alt 15.08.2012, 20:56
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Krebs, Chemo & Antidepressiva

Guten Abend, liebe Arsinoe,

auch von mir noch mal eine aufmunternde kraftspendende Umarmung.

Ich finde, Du meisterst das alles sehr gut!

Ich möchte noch was anmerken zu Schmerzen im Bauchraum und zum thema Depression.
nicht genau zuzuordnende Schmerzen im Bauchraum habe ich auch immer wieder. Auch ich bin ja am Darm operiert, trotz anderer Diagnose. Ich habe eine Physiotherapeutin mit ostheopatischer Zusatzausbildung und "Zauberhänden" gefunden - sie löst Verwachsungen mit ihren Händen, arbeitet Schmerzen direkt am Darm schrittweise weg, ich bin jedesmal wieder überrascht. Vielleicht wäre das eine Idee für Dich, so jemand zu suchen. Ich kann auch z.B. mit Verstopfung zu ihr kommen (aufgrund meiner Peritonalkarzinose) und nach 1-2 Bahnanldungen klappt alles bestes ;-))

Übrigens macht auch die Chemo an sich Schmerzen im Bauchraum, da dort alle Krebszellen niedergemetzelt werden

Depression: wie Du litt auch ich schon vor der Krebsdiagnose an Depression.
habe ich nicht in Griff bekommen. Medikamente fand ich auch alles Mist, sie brachten vieles, jedoch nicht die gewünschte Verbesserung. Auch Psychotherapie half nur marginal.
Nach meiner grossen OP hatte ich - wen wundert das ?? - einen super heftigen Depressionsschub. Mit Tremor, Erbrechen, Gleichgewichtsstörung, Sehstörung und Erstickkungsanfällen. Ich bin dann dort auf ein Medikament eingestellt worden, das sich als Segen erwies: meine Depression ist nachhaltig weg, und vor allem: ich fühle mich wieder als IICH selbst. Das tat ich vorher nicht.
Das Medikament ist ein Botenstoff, ohne den der Körper ein bestimmtes hormonreservoir nicht mehr auffüllen kann. Wenn man durch widrige Umstände dieses Reservoir vollständig leert, kann man es auch eigener Kraft nicht mehr auffüllen und hat keine Chanche, die Depression in Griff zu bekommen. Nun bekomme ich dieses Transmitter (sehr niedrig dosiert) und alles ist gut. Der Neurologe hat mir das so erklärt und es war so einleuchtend.
Wir haben herausgefunden, dass mein Körper diesen Transmitter wohl nicht mehr produziert und so nehme ich ihn nun sozusagen als Tablettenform. Der Neurologe damals nahm mir in diesem Gespräch sozusagen meinen Tablettenhass - er meinte, das sei so ähnlich wie Insulin spritzen, ein Mittel gegen Schilddrüsenunterfunktion oder ähnliches zu nehmen.

Sobald ich die Tabletten 2 Tage nicht nehme, trifte ich in ein schwarzes Loch ab udn bekomme einen Depressionsschub. Mit Tabletten fühle ich mich innerhalb von 2 Tagen wieder als ich selbst. Verrrückt oder?

Ich wollte Dir diese Erfahrung mal geschildert haben, es ist eines der erstaunlichsten Dinge, die ich erlebt habe. Und das grosse Geschenk, das ich meiner eigentlich schrecklichen Krankheit zu verdanken habe.


Wie auch immer, ich wünsche Dir, dass Du die dunklen Wolken deines Gemütes in den Griff bekommst. Und ebenso die Schmerzen im Bauch, das wird einfahc auch noch etwas dauern. Aber man kann durchaus etwas machen. Die Ärzte weisen einen da in der Regel nicht darauf hin.

von Herzen liebe Abendgrüsse
Birgit
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