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Alt 15.10.2003, 00:45
Gast
 
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Standard Behandlungsmöglichkeiten bei Leberkrebs

hi, andreas!

wie geht es deinem vater?
mein vater ist fast im selben stadium gerade, wie dein dad. haupttumor: kardiakarzinom, prognostiziert hat man ihm anfang september letzten jahres - nach einem versuch der magenentfernung wurde er als inoperabel "erkannt" - eine "restlebenszeit" von drei bis vier monaten. metastasen in leber, bauchfellbefall usw. er konnte nach dem krankenhaus nicht mehr selständig essen, trug den ernährungsbeutel mit sich herum, dessen inhalt über eine sonde direkt in den darm gepumpt wurde, war schwach, sollte eigentlich in eine studie aufgenommen werden. wie du sass ich in der bibliothek, im internet, bei ärzten usw., war renitent, wollte weder etwas von der prognose noch von unheilbar wissen, suchte nach möglichkeiten.

wir entschieden uns für die veramed-klinik (meschede) und es ging steil bergauf mit ihm. mistel, hyperthermie, hydrocolon, sauerstofftherapie - er bekam dort alles, wonach wir fragten, alles wurde besprochen und daraufhin geprüft, ob es sinnvoll in seinem falle sei - prima klinik, auch die psychische unterstützung, ganz in aller stille, hat ihm dort sehrsehr gut getan - verschiedene kräuter brauten mutter und ich zusammen uswusw. ähnlich deinem/eurem "fall", natürlich alles nebst chemo u.a. cisplatin.
er war, nachdem sich sein zustand stabilisiert hatte, er wieder selbständig essen konnte und gar im wald herumjoggte (! .....ich bin einpapa-mädchen und mein paps ist "mein" held! er ist so tapfer durch die krankheit geschlendert, er behielt stets seinen humor, seine stärke - unglaublich. er hat alle behandlungen mitgemacht ohne sich zu beschweren - ausser manchmal die hydrocolon (darmspülung ) "weisst du, wenn da zwei junge schwestern lächelnd um dich stehen, währen du alter kranker mann da mit nacktem hintern hängst und der ganze mist aus dir raus kommt, naaajaaa, das ist schon etwas unangenehm..." mein paps halt )

die ausgangssituation war eine andere, aber jetzt ist es die leber, die nicht mehr mit macht. die ärzte haben ihn aufgegeben - eigentlich sollte er ihren prognosen nach seit etwa 5 tagen tot sein. es ist fürchterlich. billirubin lag zuletzt bei 16, aszites, wasser in den beinen, mitte letzter woche haben sie ihn punktiert (in meschede) und einfach "raus laufen lassen, was raus wollte": 5,3 liter. er nimmt ab, hat eigentlich schon binnen kürzester zeit schrecklich abgenommen, ist natürlich gelb, hat bereits das berüchtigte "spitze gesicht", das aufstossen nimmt zu mit dem bauchwasser - es drückt auf die milz wurde mir erklärt, daher das aufstossen (morgen rufe ich in meschede an und vereinbare schnellstmöglich die nächste punktion), das essen fällt ihm seit gestern sehrsehr schwer - ich hoffe, nach der punktion wird es wieder besser.

andreas - bei deinen worten, "bitte lass meinen daddy noch nicht sterben" kam es mir hoch. ich "verkneife" mir jede art von tränen oder gerührt sein, aber dein "tagebuch" umschreibt genau das rennen um ein leben, welches mir so vertraut. auch ich will es nicht. ich habe keine ahnung, wieviel hoffnung man noch haben darf. oder auf was man da hofft.
nimm dir zeit für EUCH. verbeisse dich nicht zu sehr in den kampf. gönn`dir eine "aus zeit" in der form, dass du einfach EUCH beiden etwas gutes tust. etwas schönes. aus angst, dass mein dad mir einfach "wegstirbt" werde ich mich in meschede, wenn er seine nächste punktion bekommt gleich miteiquartieren, mitsamt chemikalien und vergrösserer (ich bin fotodesignerin), werde mit ihm fotografieren und nachts unsere "arbeiten" vergrössern. wenn er wieder nicht schlafen kann, wird er sicherlich zu mir in´s zimmer schleichen und wir werden bei rotlicht unseren entstehenden bildern frönen. sollte er nicht mehr allein laufen können, werde ich ihm helfen. irgendwas tun.
viel bleibt uns vielleicht in dem stadium nicht mehr. ich möchte ihn mittlerweile am liebsten nur noch ablenken, aufmuntern, einfach so tun, als sei alles ok, als ginge es einfach weiter. ich möchte statt diese situation als grauen in erinnerung zu behalten, sie als einen - wenn schon, dann - würdigen, friedlichen, letztendlich schönen abschied beinahe geniessen. er wird mich eh nie "verlassen" und ich ihn auch nicht. so viel ist klar.

ich weiss, dass ich mit seinem tod dennoch nicht klar kommen werde. aber soweit ist es noch nicht. er ist ein kämpfer. vielleicht bleibt er das noch lange. es gibt immer wieder wunder. und wenn nicht, will ich keine sekunde mit ihm verpassen.

alles liebe - egal, was du gerade durchmachst: mach´s gut und bewußt! viel kraft.
joanna
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