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Alt 23.06.2002, 09:00
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

guten Morgen @ all :-))

na ja, könnte mich ja auch mal dazu äussern. Als Angehörige kann ich für mich sagen, das das Erleben ( als meine Schwester vor 6 Jahren an BK erkrankt ist) viel schlimmer zu ertragen gewesen ist. Auch wenn sich das jetzt komisch anhört ( ich bin seit Anfang des Jahres selber betroffen - und weiß wovon ich für "mich" rede !!! Es kann natürlich von jeden Erkrankten anders empfunden werden)...
Ich war hilflos; musste mit angucken und sehen, wie sie leidet, sie die Hoffnung irgendwann einfach verlor - ohne das sie in der Lage gewesen ist, Hilfe anzunehmen. Ich sah ihre 3 Kinder; 2 davon noch sehr jung - 11 und 12 Jahre alt ( als sie dann letztendlich den Kampf verlor).

erst ganz zum Schluß nahm sie mal das Wort Angst in den Mund - sie hat es einfach nicht gelernt, über sich und ihre Probleme zu reden. Sie hat genau, wie auch ich, gelernt, immer stark sein zu müssen. Das innere nicht nach aussen kehren zu können und mal zeigen zu können und zu dürfen, auch mal schwach sein zu dürfen.

Jetzt bin ich selber betroffen ( nebene vielen anderen Erkrankungen die schon seit 10 Jahren zu einer EU-Rente beitragen)
merke zwar, das ich es anders machen will, aber eben auch nicht unbedingt kann.
Ich würde gerne mal sehen, erleben, das einer meiner Brüder sich einfach ins Auto setzt, und wegen mir zu mir kommt und mich einfach mal in den Arm nimmt, wenn ich traurig bin; Schmerzen da sind, oder einfach Tiefgang angesagt ist, wegen der verfahrenen Situation. Oder einfach nur mal da sein... sollte aber in so einem Moment, wie es der Zufall will, einer der brüder anrufen - dann kriege ich keinen Ton raus - und sage eigentlich eher nix - oder mehr belangloses. Oder verharmlose alles, obwohl - eben eigentlich gerade das der zeitpunkt wäre, etwas anderes mitzuteilen.
Ich versuche auch daraus zu lernen, und ich schreibe viel auf...
Schreiben fällt mir leichter - und es wird den Tag geben, wo ich das in einem Brief verfassen kann und wegschicken kann. Dann mit den Worten das sagen kann, was mir wichtig ist - das sie es wissen sollten - und ich weiß, das sie die Worte dann verstehen werden.

Es ist sicherlich schwierig zu sagen, was man/frau sich ünscht in gewissen Situationen - und genauso schwierig ist es für die Angehörigen genau das richtige zum richtigen zeitpunkt machen zu können, ohne den Erkrankten damit zu erdrücken.

Ihr seht - eigentlich ein Dilemma auf beiden Seiten. Und trotzdem lese ich auch hier im Forum, das es trotzdem Möglichkeiten gibt, aufeinander zuzugehen, und das richtige Maß zu finden. Fazit könnte sein, niemals die Hoffnung aufgeben und beiden Seiten auch Zeit geben.
Und das Wissen, jemand ist da - ist ganz bestimmt auch ein ganz wichtiger Punkt. Es wenden sich genug Leute von einem ab, weil sie mit der Situation nicht klar kommen - um sow wichtiger zu wissen, das das nicht alle tun..

wünsche Euch Allen einen schönen Sonntag

elisabeth
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