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Alt 23.06.2002, 23:17
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Es stimmt schon Brigitte, das ich überhaupt nicht mitfühlen kann, wie meine Ma sich tatsächlich fühlt. Ich versuche wenigstens, mich in ihre Lage hinein zu versetzen und darüber nachzudenken, was mich an ihrer Stelle nerven/freuen würde. Allerdings haben wir auch ein Verhältnis, in dem wir sehr offen über alles sprechen und ich weiß über vieles (das was sie mitteilen will und kann) bescheid, was sie so bewegt.
Als die Diagnose klar war fiel mir die Aufgabe zu (mir fiel kein besserer Begriff ein) die Interessen meiner Ma im Familienkreis durchzusetzen: sagt man ihr alles oder nicht. oder wie. oder wann. Ich bin gegen Mauern gelaufen und wurde riesig unter Druck gesetzt nichts zu sagen... ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, das ich mit dieser Situation klar kam - ich mußte andere erst zur Besinnung bringen. Das war mein Horrortrip. Immer diese doofen Sätze: "Wir müssen jetzt stark für sie sein" - ganz ehrlich: jedes mal mußte ich fast kotzen, wenn ich das hörte. Ich höre diese Sätze immer von Leuten, die eigentlich selbst diese Hilfe benötigen, aber das nicht zugeben wollen und einen dann auf diese Art um Hilfe flehen. Ich mußte (jetzt legt sich das) gegen die Haltung kämpfen, das meine Ma aufgrund der Diagnose schon tot ist.
Mein Freund steht voll hinter mir - nur deswegen konnte ich diese grauenhafte Anfangszeit überstehen, ohne Nervenzusammenbruch und tiefen Depressionen. Aber es ging um den Respekt vor meiner Ma und das Respektieren ihrer Wünsche.
Hm. Das mußte ich hier mal rauslassen. Das ist zwar schon einige Wochen her, nagt aber immer noch an mir.

grüsse
Jana
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