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Alt 31.05.2017, 14:20
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Künstliches Koma

Liebe Marlene,

es tut mir sehr leid für dich und eure Familie, dass dein Vater gehen musste.
Dich plagen viele Schuldgefühle, das schmerzt und es ist kein Wunder, dass du über diese Erfahrungen mit dem Leiden deines Vaters auch selbst krank geworden bist.
Diese Schuldgefühle, vielleicht kommen sie oft daher, dass man versucht zu verstehen. Warum war das so, man versucht verzweifelt dieses Sterben einzuordnen, denn es ist unbegreiflich, wie ein Mensch einfach so gnadenlos nicht mehr da sein kann.
Letztlich mit der Zeit, setzt so denke ich, ein Prozess ein, weg von der immerwährenden Frage nach dem Warum und Wieso und der Schuld hin zu der allmählichen Akzeptanz, was nicht heißt dass alles nun schmerzlos ist und man nicht mehr traurig ist, nicht mehr trauert, vermisst etc.
Mit Akzeptanz meine ich, dass man allmählich versteht, dass das Geschehene nicht verändert werden kann und dass das was geschehen ist so war, dass dein Vater z.B. diese und jene Entscheidungen getroffen hat, für sein Leben. Du hast ihn begleitet, ja es war sogar ganz stark von dir diese Entscheidungen auch dann zu akzeptieren, wenn du dir andere Entscheidungen gewünscht hättest. Du hättest aus meiner Sicht gar nichts verhindern oder verändern können, auch nicht, wenn du noch energischer aufgetreten wärst. Dein Vater hat die Verantwortung für seine Gesundheit übernommen, wollte sie dir vielleicht auch nicht 'übertragen' oder 'abgeben', weil er einfach für sich diese Entscheidungen treffen wollte, für sein Leben.
Ich wünsche dir, dass du das mit der Zeit erkennen kannst, dass du all deine Liebe gegeben hast und das nichts falsch war.

Viel Kraft!
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