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Alt 04.07.2003, 09:54
Gast
 
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Standard Wie kann er zunehmen?

Hallo Hildegard,
lieben Dank für Deine Worte.Aber mein Mann bekam keine Chemo. Der Professor meinte, dass (mit Absprache des Onkologen) nach Lage der Dinge (Tumorgrösse - ein Lymphknoten befallen) keine Chemo nötig wäre, es würde mehr zerstören wie nötig. Bis jetzt waren die Untersuchungswerte eigentlich gut, alles im normalen Bereich.Er hat nur manchmal Krämpfe im Bauch, die lt. Arzt aber nur von den Vernarbungen herrühren und er damit leben müsste. Wenn es denn so ist, dann ist es gut. Wenn da nicht die Psyche wäre. Ich glaube, im Moment verkraftet das mein Mann besser als ich. Seit letztem Jahr haben wir meine Schwiegermutter als Pflegefall im Haus, die damals bei seiner Erkrankung meinen Mann sehr verletzt hat, so, wie eine Mutter das eigentlich nie tun würde. Mit diesem Wissen kann ich sehr schlecht umgehen, ich könnte manchmal schreien und muss doch ganz cool bleiben, sie ist jetzt 85 Jahre alt und wir müssen das wohl so jetzt hinnehmen. Im Herbst gönnen wir uns nun unseren ersten gemeinsamen Urlaub nach der Erkrankung meines Mannes, welche Sehnsucht haben wir nach unseren geliebten Bergen. Oma kommt in dieser Zeit in die Kurzzeitpflege. Jemanden rund um die Uhr zu sehen, zu wissen, wie charakterlos und egoistisch sie sich verhalten hat, wie sie jetzt lacht, als wäre nichts gewesen, da könnte einem die Wut kommen. Aber ich habe mich bereit erklärt, sie zu pflegen, den Umzug in ein Pflegeheim hätte ich nicht fertig gebracht. Ich denke, dass sie es mir doch dankt, sie zeigt inzwischen eine Abhängigkeit von mir, die ich eigentlich garnicht will. Mein Mann und ich nehmen uns trotzdem manchmal eine Auszeit (z.B. ein schönes Abendessen in einem Restaurant), die uns beiden viel Ruhe bringt. Mein Mann isst jetzt eigentlich ganz normal, seit seiner Reha im Mai muss er 3 x am Tag Insulin spritzen, weil er nach dem Mittagessen mit dem Zucker zu hoch kam. Aber das geht gut, auch seine Zuckerwerte sind prima. Seine früher abendliche Tafel Schokolade kommt nicht mehr auf den Tisch, dafür mehr Nüsschen ohne Fett und Salz, die restliche Ernährung ist die eines Diabetikers, man hat das mit der Zeit im Griff. Jetzt sitze ich hier und denke schon wieder: hoffentlich kommt nichts mehr wieder, diese ewige Angst, die manchmal mehr oder weniger da ist. Das wird wohl nie verschwinden. Schön ist es zu hören, dass es Dir so gut geht, das wünsche ich Dir auch weiterhin und den vielen, vielen, die damit behaftet sind. Was wohl Thomas macht?
LG Elke
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