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Alt 10.07.2014, 19:34
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: die Angst um meinen Mann lässt mich nicht los …

Hallo Jutta,

schon eine kurzzeitige Einnahme verändert die Zellen, so dass kein korrekter Gleason Score mehr festgestellt werden kann. Das hätte dem Pathologen gesagt werden müssen.

Ich würde in diesem Fall vom Biopsieergebnis, dem Gl 9 und damit einem High-Risk-Tumor ausgehen.

Eine fokale Infiltration kündigt einen Kapseldurchbruch an. Das hat aber nichts mit Mikrometastasen zu tun, auch ein Tumor, der noch friedlich in der Prostata schlummert, kann über Blut- und oder Venenbahnen bereits Mikrometasen absetzen, die man leider nicht über die Bildgebung erfassen kann. Da nützt auch das beste MRT nichts.

Der positive Schnittrand (R1) kündigt den Kapseldurchbruch bereits an. Aber mit der erfolgten Bestrahlung ist er bestens versorgt worden, so das diese Problem vermutlich keine Rolle mehr spielen dürfte.

Die Bestrahlung hat keinen Einfluss auf den PSA-Wert beim Operierten.
Er steigt wenn keine Prostata mehr vorhanden ist, auchnicht während einer Bestrahlung an.

Der Termin für die Messung des PSA-Wertes nach OP sollte frühestens 6 - 8 Wochen nach der OP liegen, da wie Halbwertzeit des PSA 2 - 3 Tage beträgt.

Da keine Prostata mehr vorhanden ist, sollte der PSA bei 0 sein. Aber da man 0 nicht messen kann, wird je nach Messverfahren < 0,01 oder < 0,03 angegeben. Wichtig ist das Kleinerzeichen vor dem Wert. Das heißt, dass der Wert unterhalb der Nachweisgrenze liegt.

Ein MRT würde ich überhaupt nicht machen lassen. Man verläßt sich auf die Entwicklung des PSA-Wertes bei der Nachsorge.

Ein biochemisches Rezidiv nach OP wird mit 0,2 ng/ml PSA definiert. Der Wert muss aber mindestens in zwei Messungen bestägtigt sein.

Wenn der PSA-Wert steigen sollte, kann man versuchen, den Grund über ein Cholin PET/CT zu finden. Das macht aber erst Sinn bei einem PSA-Wert > 1, besser 2.

Ruhig Blut bewahren, so schwer es fällt. Der PSA ist nach der OP ein sehr zuverlässiger Marker. Auch bei einem High-Risk-Tumor kann die Krankheit gut beherrscht werden, zumal wir neue, wirksame Medikamente haben.

Alles Gute für Euch beide!

Hansjörg Burger

Hansjörg Burger

Geändert von Hansjörg Burger (10.07.2014 um 20:27 Uhr)
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