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Alt 28.06.2005, 16:40
Gast
 
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Standard erbliches Pankreas-Ca.

ich habe es mal kopiert:

Risikofaktoren



Trotz intensiver Forschungen der letzten Jahre ist es bisher nicht gelungen, Risikofaktoren für die Entstehung von Pankreaskarzinomen zu erarbeiten, die bereits heute breiten Eingang in die klinische Diagnostik und Behandlung von Tumorpatienten gefunden haben. Allgemein akzeptiert ist eigentlich nur, dass starke Raucher ein 2-5 fach höheres Risiko tragen, an Pankreaskarzinomen zu erkranken. Alkohol direkt ist zwar kein ursächlicher Faktor, wohl aber möglicherweise zu einem gewissen Grade über die häufig durch Alkohol induzierte chronische Pankreatitis. Einige wenige Arbeiten betonen, dass nach Magenresektionen ein erhöhtes Risiko vorliegen soll. Kaffee und anderweitige Ernährungsfaktoren sind bisher als Risikofaktoren nicht anerkannt.



Auch Belastungssituationen oder hohe körperliche und geistige Anforderungen, ob sie nun als EU-Streß oder als DYS-Stress einzustufen sind, sind bisher nicht als Risikofaktoren anerkannt. Dies Faktoren können aber über eine psychische Labilität und möglicherweise über eine Schwächung der Immunabwehr insgesamt ein Tumorleiden und entsprechende therapeutische Maßnahmen ungünstig beeinflussen.



Eine positive Familienanamnese ist dagegen als Risikofaktor für ein häufigeres Auftreten von Pankreaskarzinomen anzusehen. Ein familiäres Auftreten ist anzunehmen, wenn bei zwei oder mehr Verwandten 1. Grades in einer Familie ein gesichertes Pankreaskarzinom vorliegt. Manche Studien zeigen, dass von einem familiären Auftreten auch gesprochen werden sollte, wenn drei oder mehr Verwandte 2. Grades an einem histologisch gesicherten Pankreaskarzinom erkrankt sind, davon eine oder mehr Personen unter 50 Jahren. Im 1. Fall zeigen Studien ein erhöhtes Risiko um das 2 bis 13fache, eine prospektive Studie ein bis zu 18fach erhöhtes Risiko, bei Familien mit drei oder mehr Pankreaskarzinomen ein bis zu über 50fach erhöhtes relatives Risiko.

In Familien, bei denen über mehrere Generationen männliche oder weibliche Familienmitglieder an Pankreaskarzinomen erkrankt sind, wird von einer autosomal dominanten Vererbung mit einer verminderten Penetranz unbekannten Ausmaßes ausgegangen.



Auch Familien mit bestimmten erblichen Tumorprädispositionssyndromen wie dem Peutz-Jeghers-Syndrom, der hereditären (erblichen) Pankreatitis, dem hereditären Mamma- und Ovarialkarzinom sowie dem "familiären atypischen multiplen Muttermal-Melanom-Syndrom" zeigen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das relative Risiko für eine Erkrankung am Pankreaskarzinom ist um das 3 bis über 100fache in Abhängigkeit von den verschiedenen Syndromen erhöht. Auch bei der familiären adenomatösen Polypose (FAP) mit Auftreten von multiplen (100) Polypen im Dickdarm wird über ein erhöhtes Risiko für ein Pankreaskarzinom berichtet, ebenso für sogenannte hereditäre Dickdarmkarzinome ohne Polyposis (HNPCC).




Syndrom


Gen

Peutz-Jeghers-Syndrom


STK 11

Hereditäre Pankreatitis


ORSS 1

FAMMM- und Pankreas-Karzinom-Melanom-Syndrom


CDKN2A

Familiäres Mamma- und Ovarialkarzinom


BRCA2

Familiäre adenomatöse Polyposis


APC

Hereditäres Nicht-Polypöses Colonkarzinom (HNPCC)
HMLH1/MSH2



Mögliche Gen-Analysen bei hereditären Erkrankungen mit erhöhtem Risiko für das Auftreten eines Pankreaskarzinoms

Für diese hereditären Tumorpräpositionssyndrome können Genanalysen durchgeführt werden. Bei Nachweis derartiger Mutationen bei einem Individuum muss von einem erhöhten Risiko für ein Pankreaskarzinom ausgegangen werden.



Hier sollte frühzeitig und zuverlässig mit den heutigen Möglichkeiten eine Vorsorge durchgeführt werden. Zur Zeit werden jährliche Untersuchungen empfohlen, die die körperliche Untersuchung, Laborwerte einschließlich des CA 19-9, die MR-Untersuchung des Pankreas mit MRCP und fakultativ, aber wenn möglich, eine endoskopische Sonografie umfassen sollten. Bei gegebener Indikation können diese Untersuchungen durch eine ERCP mit Untersuchung des Pankreassaftes ergänzt werden. Diese Empfehlung wird auch von der sogenannten deutschen nationalen Fallsammlung für familiäre Pankreaskarzinome (FaPaCa) vertreten (e-mail: fapaca@ mailer.uni-marburg.de).
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