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Alt 11.03.2004, 07:58
Gast
 
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Standard Mit der Situation der Gefühle alleine gelassen....

Hallo,
Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Im Moment herrscht bei mir grosse Verwirrung.
Bei meinem Vater wurde ein Epi-Mesopharynxkarzinom mit Halslymphknotenmetasthase letzten Frühling diagnostiziert. Es folgte Bestrahlung, eine Chemo.. der Tumor war weg, die Meta wurde rausoperiert. Es ging ihm soweit gut (körperlich)... psychisch leider nicht, er redete immer vom Sterben und klönte. Und er ass nur sehr wenig, einerseits wegen des verlorenen Geschmackssinns, anderseits wegen dem fehlenden Speichel (von der Bestrahlung). Dann bekam er diesen Januar Nackenschmerzen und wurde ins CT gesteckt: Befund neuer Tumor, hat sich in den 2. und 3. Halswirbel gefressen (das haben sie im Kanti Basel aber nicht gemerkt, der Hausarzt aber gottlob!). Er wurde Ende Februar operiert, der Tumor selbst ist leider nicht operabel... ein Teil konnten sie rausschneiden aber nicht alles. Die Ärzte können keine Diagnose abgeben. Es kann sein, dass er bald stirbt, vielleicht auch erst in ein paar Monaten, vielleicht noch ein paar Jahre. Man versuche es, mit einer neuartigen Chemotherapie, die noch in der Studie ist. Diese soll das Wachstum des Tumors stoppen (er wächst leider sehr schnell). Ausserdem ist der Tumor um eine Halsarterie gewachsen, wenn er sich da reinfrisst, dann ist's vorbei. Vor gut einer Woche konnte er nach Hause. Da sagten die Ärzte plötzlich, er könne gut noch 30 Jahre leben, meine Mutter und mein Vater schöpften Hoffnung, ich im ersten Moment auch, aber diese Aussagen machten mich stutzig! Zuerst so und dann so? Ja watt denn nu? Ich habe einfach den Eindruck, sie haben ihn nach Hause entlassen und sich selbst überlassen. Ich hab dann mal mit dem Hausarzt von meinem Vater telefoniert. Ein sehr netter Doc, muss ich sagen, er gab bereitwillig Auskunft, hörte mir auch zu und er meint, dass es wohl keine 30 Jahre mehr sein werden. Das möchten wir aber meinen Eltern nicht sagen, weil sie die Hoffnung haben und Hoffnung gibt Kraft.
Ich habe meine liebe Mühe, meine Mutter ist komplett durch den Wind und lässt sich kaum helfen oder unterstüzten. Sie will alles alleine machen. Sie informiert uns alle, aber ich habe den Eindruck, dass sie alle davon fern halten will. Meine jüngere Schwester hat sich komplett verschlossen und redet nicht über das Thema (ausser vielleicht über die Facts der OP oder so). Keine Chance an sie ranzukommen. Ich sitz hier mit meinen Gefühlen und weiss nicht wie ordnen.... mein Partner und meine Freundinnen hören mir zu, trösten mich, aber sie können's halt nicht nachvollziehen.. sie helfen mir schon sehr.
Ich fühle mich einfach etwas alleine gelassen mit meinen Gefühlen, weiss nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll (weil gottlob sowas noch nie vorgekommen ist bei uns in der Family, aber es gibt immer ein erstes Mal...? )
*seufz*.. es ist schwer in Worte zu fassen...
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