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Alt 25.01.2014, 15:36
Cecil Cecil ist offline
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Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

So , Ihr Lieben, jetzt habt Ihr erfolgreich meinen Vorsatz zunichte gemacht, nicht täglich mehrfach hier vorbei zu "lunschen".

Ich versuche mal ein bisschen Systematik in die Sache zu bringen. Dabei sollten wir bitte alle berücksichtigen, dass es nicht unser alle Ziel sein kann, potentielle Lebend-Spender zu verunsichern. Ich bin aber sehr dafür, dass auch Spender aufgeklärt an eine solch Sache herangehen.

1. Was The Witch verlinkt hat, ist ein sehr ernst zu nehmender sog. Rote-Hand-Brief des Herstellers. Ärzte müssen solche Arzneimittel-Informationen in der Anwendung strengstens beachten. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass die betroffenen Arzneimittel sicherheitshalber erst einmal gar nicht mehr angewandt werden.
(Auch betreffend den monoklonalen Antikörper Rituximab gibt es einen Rote-Hand-Brief, und es wird natürlich trotzdem weiter angewandt. Bei Patienten, die die beschriebenen Symptome aufweisen, muss die Behandlung abgebrochen und umgestellt werden.)

2. Ohne zu sehr auf persönliche Details einzugehen: Mugelis Mann hätte meines laienhaften Erachtens nach und aufgrund der heutigen Erkenntnisse weder KM noch SZ spenden dürfen. Er wies eine Veränderung des Blutplasmas auf, die zu dem Zeitpunkt noch keinen Krankheitswert hatte, aber recht kurze Zeit später.
Ob die Aktivierung durch das G-CSF zu einer Beschleunigung des Prozesses geführt hat, ist ungeklärt.

3. Spender von vorher mobilisierten Stammzellen werden auch während der Mobilisierung sowie während und nach der Spende umfassend überwacht. Das weiß ich, weil ich es bei meiner Schwester miterlebt habe. Ich selbst plädiere aufgrund des Erlebten dafür, dass Spender sich nicht unbedingt selbst zweimal täglich spritzen sollten, sondern das lieber in einer Praxis oder, wie meine Schwester, auf Station machen lassen sollten. Meine Schwester hatte die in der Literatur beschriebenen kurzfristigen und vorübergehenden Symptome sehr heftig.

4. Zufällig lag ich während meines ersten, stationären Chemo-Zyklus neben einer KM-Spenderin. Sie wollte sich wegen noch zu erwartender Schwangerschaften lieber nicht stimulieren. Sie hat den Eingriff unter Vollnarkose gut überstanden, ist aber beim ersten kontrollierten Aufsteh-Versuch bei pflegerischer Hilfe erst einmal weggeklappt. Das war das einzige kleine Ereignis nach OP; sie hat sich rasch erholt.

5. Wann hätten die Ärzte für den Spender lieber KM, wann lieber SZ?
Wenn es in erster Linie darum geht, ein derangiertes/stark geschädigtes KM rasch wieder flott zu machen, setzt man eher auf KM-Spende.
Steht dagegen der Graft-versus-leucaemia-Effekt im Vordergrund, so ist dieser wohl eher mit SZ zu erreichen.
(Das sind jetzt wieder sehr stark vereinfachte Erklärungen von einem Laien! Bitte gebt mir für diesen Punkt noch etwas Zeit; evtl. überarbeite ich ihn noch mal, muss die Quelle wiederfinden!)

6. Der Spender kann seine Bereitschaft zur Spende jederzeit wieder zurückziehen. Ist er aber sehr zögerlich und beginnt sich das Ganze erst dann so richtig zu überlegen, wenn er sich die erste Spritze gesetzt hat, dann sollte er sich bewusst sein, dass auf Seiten des Empfängers bereits die sog. Konditionierung begonnen hat und dieser ohne diese Spende kaum noch eine Überlebenschance hat.

Geändert von Cecil (25.01.2014 um 15:55 Uhr)
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