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Alt 23.07.2008, 08:56
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fee-morgana fee-morgana ist offline
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Standard AW: Abschied auf Raten

Ja, so wie ihr, Maja und Kirsten, die Gefühle beschreibt, empfinde ich es auch. Es ist ein Auf und Ab. Nicht nur negativ und traurig, sondern auch froh und dankbar. Auch ein Abschied kann etwas bedeutsames sein und ich weiß genau, dass die Erfahrungen, die ich gerade mitnehme mich irgendwie verändern. Aber es ist ein gutes Gefühl.

Kinder haben ihre eigene Art damit umzugehen. Meine Tochter (13) wollte zum Beispiel nicht mitkommen. Mir schien als hätte sie Bedenken, dass sie mit der Situation vor Ort nicht umgehen kann. So etwas muss man akzeptieren, denn trotz allem ist sie immer für mich da und nimmt mich in den Arm, wenn sie merkt, dass es mir schlecht geht.
Unser Jüngster (5) verdrängt das ganze und beschäftigt sich nicht merklich damit, was auch vollkommen in Ordnung ist. Manchmal fragt er und dann bekommt er genau darauf eine Antwort. Mein dritter Sohn (7) will jedoch alles sehr genau wissen. Er fragt sehr detailliert nach und besteht auf Antworten. Auch er wäre gern mitgekommen und ich hätte es ihm durchaus zugetraut, doch da ich selbst sehr unsicher war, wie ich mit der Situation zurechtkomme, habe ich abgelehnt und nur meinen großen mitgenommen.

@kirsten: Die zwei Stunden, die du mit deinem Vater verbringen konntest, haben euch sicher gut getan. Es ist merkwürdig, da kennt man sich schon sein Leben lang und entdeckt trotzdem wieder neue Seiten aneinander. Ich wünsche dir, dass du noch oft solche wertvollen Momente mit ihm erleben kannst.

Heute wird eine Untersuchung gemacht, in der festgestellt wird, ob die Operationsnarben halten. Falls alles in Ordnung ist, will meine Mutter ihn wieder in den Ort holen, wo sie wohnen. Derzeit liegt er in einem Krankenhaus, das über 30 km entfernt ist. Mein Bruder kümmert sich um eine optimale Unterbringung. Ob im Krankenhaus, in einem Hospiz oder sogar zu Hause, da findet er sicher das für alle Beteiligten Passende.

Jeden Tag nehme ich ein weiteres Stück Abschied. Am Anfang war es schwer, diesen Weg gehen zu müssen. Doch das Ziel ist unabänderlich und ganz allmählich beginne ich, es zu akzeptieren.

Alles hat seine Zeit
sich begegnen und verstehen
sich halten und lieben
sich loslassen und erinnern
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Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen
(A. Schopenhauer)
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