Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 30.10.2013, 23:38
Benutzerbild von Chilipeperli
Chilipeperli Chilipeperli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.03.2011
Ort: Schweiz
Beiträge: 282
Standard AW: Die Neue in der Warteschlange zur Diagnose

Hallo Luftblase

Ich kann dich und deine momentane Situation sehr gut verstehen.

Glücklicherweise habe ich (alles) hinter mir! Alles steht in Klammer, da man dies klinisch gesehen erst ab 5 Jahren totaler Krebsfreiheit sagen kann. Bei mir ist diese Frist noch nicht abgelaufen, hoffe aber sehr, dass ich das Erlebte nicht nochmals erleben muss.

Zu deinen Fragen:

Gegenfrage, kannst du dann überhaupt schlafen, bei deinem momentanen Gefühlschaos?
Ich konnte mich auf die eigentliche Diagnose gar nicht vorbereiten. Kann dir nur von meinen Erfahrungen über das Warten danach berichten. Aber vielleicht hilft dir das auch?
Der Grund weshalb ich mich auf die Diagnose nicht vorbereiten konnte war dieser, dass ich an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankte. Junge Frauen betrifft dies auch eher selten. Aber es ist durchaus nicht ausgeschlossen, dass es trotzdem passieren kann.
Auf alle Fälle hatte ich einen Knoten in der Backe und weil dieser zunehmend schmerzte entschloss ich mich für eine Entfernung. Einen Tag vor der Op wurde mir dann erklärt, dass es entgegen der Erwartung meiner Ärzte bzgl. meines Knotens evtl. trotzdem Krebs sein könnte. Definitiv mehr sagen können sie allerdings erst, wenn sie aufgeschnitten hätten. So wurde ich am nächsten Tag in den Op geschoben, mit der Hoffnung, dass die Zellproben meines Präparates vertauscht worden waren und ich nach dem Eingriff aufwachen würde und alles gut sein würde. Leider war es dann anders und somit fing bei mir die Warterei an, denn mir wurde erklärt, dass mein Gewebe jetzt genau untersucht werde und man anhand der Ergebnisse das weitere Prozedere festlege. Ich musste ca. zwei Wochen darauf warten wovon ich sieben Tage im Spital lag. Ich setzte alles daran, Sachen zu machen die mir gut taten und mich von dem Ganzen ablenkten. Natürlich konnte ich mich nicht wie sonst ablenken. Trotzdem kamen mich im Spital Freunde besuchen, am zweit letzten Tag im Krankenhaus durfte ich auch kurz an die frische Luft, was mir extrem gut tat. Die darauf folgende Woche ging ich oft zu meinem Pferd und Sonnenschein obwohl ich nicht reiten durfte. Allem in Allem kann ich sagen, dass ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und viele Sachen tat, die mir einfach gut taten.

Zu deiner Frage bzgl. des Arztes bzw. der Ärzte kann ich dir Gemischtes erzählen.
Mein Operateur, hat mich und mein Tumor vor der eigentlichen Diagnose Krebs ernst genommen. Mir aber auch gesagt, dass er nicht denke, dass der Knubel Krebs ist, da es wie oben erwähnt eher selten ist, dass eine 22 - jährige an HNO-Krebs erkrankt, rieht mir aber trotzdem zur Op. Als dann endgültig feststand, dass es Krebs ist, hat er mich wirklich super unterstützt. Ich kann nur sagen, dass ich heute nicht weiss, was ich ohne ihn gemacht hätte.
Leider hatte ich auf der Onko dann einen etwas doofen Arzt, der noch nicht so viel Erfahrung hatte und noch weniger Erfahrung mit jungen Frauen und Krebs! Erstens konnte er sich mir und meinem Schicksal gegenüber nicht abgrenzen und zweitens nahm er mich nicht ernst, wenn ich ihm ehrlich sagte unter welchen Nebenwirkungen ich litt. Nur durch wirkliches Insistieren und bitten, dass er mich doch bitte Untersuchen möge, hat das Ernstnehmen dann geklappt! Da ich mich von ihm nicht ernst genommen fühlte, habe ich ihm auf den Visiten auch fast nie gesagt wie es mir wirklich geht. Das würde ich dir aber auf keinen Fall raten. Einmal nach heftigen Insistieren von meiner Seite und anschliessendem Untersuch schrieb er mir ein Konsilium für die HNO, da er mir nicht mehr weiterhelfen konnte und ich durfte zu meinem Chirurge, der dann erstmals über mein Zustand erschrak und mich fragte ob ich meinen behandelnden Ärzte überhaupt sage, was mich plage! Hab ihm die Situation erklärt. Daraufhin hat mir gesagt, dass ich mich auch bei ihm melden dürfte, wenn ich mit den Onkos an die Grenzen stosse, was ich auch machte.
Ich empfinde es sehr wichtig, dass man sich von den Ärzten ernst genommen fühlt und sich nicht ins Ochshorn jagen lässt.
Schliesslich sendet der Körper Signale aus und diese gilt es ernst zu nehmen und da ist es egal ob es typisch oder untypisch ist für dein Alter, dass du einen Knoten in der Brust hast, der dich verunsichert.
Und leider gibt es deinen Krebs auch bei jungen Frauen, wenn er auch nicht so dicht gesät ist wie bei älteren Frauen. Hoffen wir trotzdem, dass du nicht davon betroffen bist. Ich drück dir auf alle Fälle die Daumen und hoffe, dass ich dir etwas weiterhelfen konnte.

Schreibst du, was bei dir herausgekommen ist und wie es weitergehen wird?

Liebe Grüsse
Chili
__________________
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
http://chili-fight.blogspot.com/
Mit Zitat antworten