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Alt 15.01.2020, 06:31
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig), Runde2 der Therapie an über 75-Jährigem

Hallo Ben 47,

freut mich sehr, wenn jemand zu würdigen weiß, warum ich hier berichte.

Das tue ich nicht nur für zukünftige Lymphomiker, um ihnen irgendwie behilflich sein und Mut machen zu können, sondern auch für mich selbst.
Um nachlesen/rekonstruieren zu können, was sich wann ereignete bzw. einstellte.

Denn es ist unglaublich, wie schnell man Einzelheiten vergißt.
Wohl auch aus dem Bemühen heraus, den ganzen Krebs-Mist möglichst schnell hinter sich lassen zu können.

Zitat:
Wurde auch wieder eine Biopsie eines Knotens gemacht und ist es ein Rezidiv Deines Erstlymphoms? So wie ich mich erinnere hast Du ja bei Erstdiagnose ein DLBCL (glaube es sind die richtigen Buchstaben, aber nicht ganz sicher auf die Schnelle ��).
Ich hatte zwar auch erwartet, daß wieder eine Biopsie eines Knotens gemacht werden würde, aber die war gar nicht erforderlich.
Weil den Ärzten völlig klar war, daß es sich um ein Rezidiv meines Erstlymphoms handelte: NHL ("böse" bösartig).

Bereits in Runde1 hatte ich "verinnerlicht", was seinerzeit meine Onkologin zu mir sagte:
"Böse" bösartig klingt zwar auf Anhieb schrecklich, ist aber viel besser bekämpfbar, weil die Krebs-Arzneimittel hauptsächlich auf sich schnell teilende Zellen "eingestellt" sind und deshalb Krebszellen am besten zerstören können.

Für mich war damals das Argument plausibel, und das ist es auch heute noch.

Es ist zwar höchst paradox, bei Krebs überhaupt von einem "Glücksfall" zu sprechen, doch realistisch betrachtet kommt bei Lymphomen aus meiner Sicht zweierlei zusammen:

1) So lange der Krebs sich nur im Lymphsystem "austoben" will, kann man ihn dort auch ganz gut "erwischen" und plattmachen.

2) Kritisch (lebensbedrohlich) wird es erst dann, wenn der Krebs aus dem Lymphsystem heraus "übergriffig" auf den restlichen Körper wird und sich auch dort noch verbreitet.

Insoweit kann man dann schon von einem Glücksfall sprechen, wenn 1) zutrifft und 2) nicht.

Zitat:
Wünsche Dir, dass Du die O-Bendamustin Therapie super durchstehst. Ich hatte die R-Bendamustin als Erstlinie. Damals war der neuere Obituzumab Antikörper noch nicht zugelassen.
Danke Dir für den guten Wunsch.
Bisher läuft alles wie gewünscht.

Im letzten Gespräch (nach dem 2.Zyklus) mit meiner Onkologin ("Chemie zwischen uns stimmt" bestens) sagte sie mir:
Sieht alles ganz gut aus.

Dann beugte sie sich vor und sagte auch noch:
Wissen Sie, Herr..., bei der Art Ihres Lymphoms kann man von Heilung im engeren Sinn gar nicht sprechen.
Der Fortschritt von besseren Arzneimitteln gegen die Krebsbekämpfung schreitet aber schnell voran.
Wir setzen nun Obinutuzumab + Bendamustin bei der neuen Therapie ein und können dadurch wahrscheinlich den Krebs wieder für eine gewisse Zeit eindämmen.
Danach können wir dann auch noch neuere Arzneimittel einsetzen.

Daß man das nur so lange tun kann, bis mein Körper darunter "zusammenbricht" hatten wir schon bei der Eröffnung, daß eine neue Therapie erforderlich ist, geklärt.

Geht alles in die von Dir gen. Richtung:
Neuere Arzneimittel können erst dann eingesetzt werden, wenn sie zugelassen sind.

Deinen Unterzeilen konnte ich nicht nur die recht erfreulich beständige Remission entnehmen, sondern auch das Nachuntersuchungs-Intervall von ca. 9 Monaten.
Scheint mir ein recht großes Intervall zu sein.
Welche Gründe gibt es dafür?

Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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