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Alt 21.06.2012, 13:00
nilosa75 nilosa75 ist offline
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Standard neuroendokrines Karzinom /Lebermetastasen

Hallo,
bei meinem Onkel wurden vor einigen Tagen als Zufallsbefund Lebermetastasen( es handelt sich um ein schlechtdifferziertes, schnellwachsendes neuroendokrines Karzinom) gefunden. Seit Samstag liegt er nun auf der Onko und bekommt seit gestern Chemo (Cisplatin/Etoposid). Er soll 6 Zyklen von 3 Tagen alle 3 Wochen erhalten. Da laut behandeldem Arzt ca. 90% der Leber schon aus Metastasen bestehen, musste die Therapie auf 50% der Normaldosis gesenkt werden, da die Leber schon nicht mehr richtig arbeitet. Sein Bilirubin liegt bei 15 und seit einem Abdomen-CT letzte Woche Montag hat er einen ausgeprägten Ikterus. Kann das vielleicht mit der Kontrastmittelgabe zusammenhängen?

Es konnte bislang kein Primärtumor gefunden werden, es wird aber am ehesten von einem kleinzelligem Bronchial-CA ausgegangen. Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass die Ärzte noch viel Sinn darin sehen weiter nach dem Haupttumor zu suchen. Uns wurde gesagt, dass die Therapie rein palliativer Natur ist.

Bis vor 2 Wochen ging es meinem Onkel gut und er ist nie wirklich krank gewesen. Er hasst Krankenhäuser und sehnt sich nach Zuhause. Seit der Verdachtsdiagnose ißt er nun sehr wenig und hat in den letzten 2 Wochen bestimmt 4-5kg an Gewicht verloren. Außerdem macht er seit einigen Tagen auf mich einen etwas geistig verwirrten Eindruck und erzählt Dinge ohne Zusammenhang. Außerdem riecht sein Atem nach Aceton. Laut Schädel-CT(nachdem der Ikterus sich wieder massiv verstärkt hat) waren keine Hirnmetastasen nachweisbar.

Da ich selber im Krankenhaus arbeite und im Laufe der Jahre viele Patienten erlabt habe, die durch eine Chemo nicht unbedingt am Ende mehr Lebensqualität erlangt haben, stellt sich zur Zeit in unserer Familie die Frage, ob man ihm bei einem so fortgeschrittenen Befund jetzt nicht noch das letzte bischen Lebensqualtät nimmt.
Leider hat uns der behandelne Onkologe auch nach mehrmaligem nachfragen nicht sagen können, welches Zeitfenster wir mit und ohne Chemo zu erwarten haben, da für ihn die Chemo außer Frage steht.

Mein Onkel ist bisher immer ein lebensbejahender Mensch, hat aber in früheren Gesprächen immer zu verstehen gegeben, dass, wenn er die Wahl hätte, lieber 6 Monate in Frieden und ohne Krankenhaus mit der Option evt. noch eine Reise zu machen leben würde, als 1 Jahr mit ständigen Krankenhausaufenthalten und Nebenwirkungen einer Chemo.

Im Moment habe ich ehr den Eindruck, dass er einfach alles nur über sich ergehen lässt und er trotz Aufklärung gar nicht richtig verstanden hat, wie ernst seine Sitution ist. Er redet von der Krankheit, als ob sie jemand anderen betrifft.

Gefühlsmässig würde ich ihn am Liebsten nach Hause holen und ihm die Chemo ersparen, der Verstand hält mich jedoch davon ab, weil mir Erfahrungswerte fehlen.

Ich würde mich sehr freuen eure Meinungen zu hören. Vielleicht war ja schon jemand in der Situation so eine Entscheidung treffen zu müssen oder hat es bereut sie nicht getroffen zu haben.

Vielen Dank!!!
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