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Alt 29.05.2012, 17:09
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: "nur" G1 und trotzdem ...

Hallo Fuexle,
mit der Histologie ist das so eine Sache.
Zunächst,Tumore sind heterogen,d.h.sie können aus G1-G3 Anteilen bestehen.Ferner haben die einen Zellen viele Rezeptoren,andere wiederum wenige bis gar keine.
Bei den Stanzbiopsien wird versucht,aus möglichst unterschiedlichen Teilen eines Tumors Proben zu entnehmen.
Wenn der Tumor selber dann untersucht wird,geschieht genau das Gleiche: es wird niemals der komplette Tumor histologisch untersucht.
Denn dann müßte man 1000ende von hauchdünnen Scheibchen herstellen,diese färben und dann mikroskopieren.
Das geht nicht,also beschränkt man sich auch da auf einige(vielleicht 8) Proben aus unterschiedlichen Arealen.
So kommt es zu unterschiedlichen Ki67 und auch Gradings.
Das Mittel gibt dann den Wert.
Auch ist es das Auge des Betrachters,nämlich das Auge des Pathologen,welches bestimmt,welches Grading und welcher auch die ungefähre Anzahl der Hormonrezeptoren bestimmt-das ist nämlich eine Färbung und man kann nicht alle angefärbten Zellen zählen,sondern nur schätzen.Auch der Ki67 ist eine Färbung...

In meinem Fall war das so: Erstdiagnose: triple negatives lobuläres CA, G3.
Ich wußte sehr schnell,dass das nicht so richtig passt,denn Lobuläre haben i.d.R. viele Hormonrezeptoren.
Mein BZ sah das genauso und schickte die Stanzbiopsien nach Paderborn,zur Kontrolle der Rezeptoren.
Noch dachten wir,der Fehler läge bei den Rezeptoren.
Als Befund kam zurück: G2,triple negatives lobuläres CA.(das lobulär wurde einfach kommentarlos hingenommen,es wurden wohl nur die Rezeptoren betrachtet)
Nun,immerhin weniger aggressiv.
Nun gab ich klein bei und ließ mir aufgrund von -lobulär- die Brust abnehmen,trotz Komplettremission-sicher ist sicher.
Auch mein Gyn war der Überzeugung ,da der lobulre BK schwierig in der Nachsorge zu behandeln/erkennen ist. Dennoch ließ mir das keine Ruhe...dann
lernte ich Dr.W. in Augsburg kennen,der seine molekularbiologische Methode vorstellte.Da ist nix mehr mit subjektiv etc.

Tja,und so stellte sich heraus,dass ich zwar einen TN Tumor hatte,aber er war nicht lobulär,sondern duktal.
Auf einmal passte es auch: TN,Komplettremission,G3-alles Dinge,die viel eher zu einem duktalen BK passen.
nun die Brust ist weg...
Mein Tumor besaß G3 und G1 Anteile.
Ich habe ein Foto bekommen,wo beides drauf ist,seht selber mal,wie gering die Unterschiede sind:

Nun,links ist der G3 Anteil,rechts der G1 Anteil.
Tja,Histologie ist eine Wissenschaft für sich.

Unterschiede in der Histologie entstehen demnach zum einen aus den unterschiedlichen Arealen eines Tumors und leider auch durch die subjektive Einschätzung der Pathologen.
Auch ich würde immer,wenn die Empfehlung zur Chemo gegeben wird,zugreifen.
Sicher ist sicher.

LG,Jule
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"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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