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Alt 23.06.2011, 20:42
MaTini MaTini ist offline
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Standard AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?

Hallo bittersweet,
das ist ein sehr interessantes Thema!

Ich denke - und das aus eigener Erfahrung raus, das es nicht jeder wissen muss. Obwohl man gern darueber sprechen moechte - evtl. auch mit Kollegen, weil man eben nicht immer nur gut drauf ist - oder einfach an manchen Tagen Sorgen hat, die nicht alltaeglich sind. Ich vergesse zum Beispiel mehr und bin nicht mehr so belastbar wie frueher seit meiner Erkrankung und ich weiss woran es liegt. Andere wissen das nicht und koennen das bestimmt nicht immer einordnen.

Im Berufsleben - mh da habe ich zwei unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Meine erste Firma, hat sehr gut reagiert und mir freiraum - jedenfalls in dieser richtung - gegeben. In meiner "absoluten Wunschfirma und Traumjob" in die ich gleich nach Therapie gewechselt bin hat absolut daneben reagiert. Mir ging es schlecht, ich musste wieder min. 1 x die Woche zur Kontrolle ins KH, wollte das aber nicht verleugnen- was auch nicht moeglich war -emotional-. Dann habe ich gesagt, wie es steht. Jedenfalls das es sein kann, dass es wieder kommt. Erste Reaktion total verstaendnisvoll, unterstuetzend - wir sind anders als andere,... 3 Tage danach wurde ich entlassen. das war ein echter schlag in die magenkuhle. ich wurde ein halbes jahr lang freigestellt, habe ein erstklassiges zeugnis bekommen aber ich war raus.

jetzt bin ich wieder in festanstellung. keiner weiss was, und das ist denke ich richtig so. bevor es nicht wieder zu sehen ist und ich eine therapie brauche, sage ich nichts. Allerdings habe ich eine kollegin, die letztes jahr ihren mann verloren hat. sie ist sehr jung, hat zwei kinder. die kollegen und vorgesezen haben sehr gut reagiert und ihr freiraeume geschaffen. das tut gut zu beobachten!

Im privaten sieht das anders aus, da gehe ich offen mit meiner erkrankung um. Hier muss ich mir einfach platz machen. ich freue mich ueber die jenigen, die zu mir stehen und fuer mich da sind. die streu trennt sich vom weizen. wer nicht damit zurecht kommt, oder einfach nur da ist, wenn sonnenschein, party und gute laune stimmung angesagt ist oder wenn man fuer andere was machen soll, ist fuer mich eher nicht mehr voll da. ich weiss, wer da ist und wer nicht. alle die es nicht sind, brauche ich nicht wirklich.

leider sitzt die enttaeuschung sehr tief. mam hat erwartungen an freunde, bekannte, verwandte - und wenn die anders reagieren als erhofft oder erwartet, sitzt es einfach ziemlich. Aber es gibt auch positive erfahrungen, mit denen man nicht gerechnet haette. An diesen sollte man sich orientieren!

meine aengste und sorgen ausdruecken, in worte fassen und konkrete anworten darauf bekommen - kann ich nur hier.
UND DAFUER DANKE EUCH ALLEN SEHR!!!

ich denke, es gibt kein rezept fuer den umgang mit krankheiten, weder fuer einen selber, noch fuer freunde, angehoerige oder bekannte.

Ich freue mich auf eure beitraege!
Lieben Gruss
matini

Geändert von MaTini (24.06.2011 um 18:28 Uhr)
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