Thema: Mutter
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Alt 26.11.2002, 13:55
Gast
 
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Standard Mutter

Lieber Erich,

ich bin auch an Brustkrebs erkrankt; pT2, N0, M0, G2-3 und habe auch einen Gendefekt, der nur auf weibliche Nachkommen übertragbar ist.
Habe einen Sohn, aber ebenso eine Tochter und natürlich mache ich mir große Sorgen.
Aber eigentlich möchte ich dir nur sagen, dass auch meine Familie behauptet, ich hätte mich sehr verändert.
Ich selber merke das nicht in so krasser Art wie es beschrieben wird, allerdings möchte ich wirklich vieles auf einmal erledigen.
Nervös bin ich auch oft, das weiß ich selbst.
Aber...ich lasse diese Veränderung zu, ich brauche meine Freiräume jetzt, ich möchte viele Dinge nachholen, für die früher nie Zeit war.
Deshalb bitte ich dich, nimm deine Mutter so an, wie sie jetzt ist.
Viel wird sich meines Erachtens nämlich nicht an ihrem Verhalten ändern.
Jedenfalls werde ich nichts mehr ändern, werde mein Leben genießen und jede Minute hier auf Erden nach meinen Wünschen gestalten.
Da bleibt nicht mehr viel für andere übrig.
Ich habe das große Glück, auf viel Verständnis zu stoßen, obwohl ich schon manchmal merke, dass ich über die Stränge schlage;-).

Oft habe ich Nicht-Betroffene gefragt, was sie denn in meinem Fall tun würden und immer kam die gleiche Antwort:
"Ich weiß es wirklich nicht".

Na, aber ich weiß es eben.

Dankbar bin ich auf jeden Fall für Hilfe, die man mir anbietet.
Egal, ob es der Haushalt ist oder Behördengänge oder einfach nur eine Arztbegleitung.

Ich hoffe, du hast hiermit einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt einer Kranken bekommen und kannst etwas für dich dazulernen.

Das *alte* Leben ist gewesen, es lebe das *NEUE*!

PS: Ich fahre Anfang Januar zur Kur.
Wo fährt deine Mutter hin?
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