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Alt 11.11.2004, 09:30
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Lieber Heino,

ich danke Dir für Deine aufmunternden Worte. Ich werde versuchen, hier weiterhin mein "Bestes" zu geben, wenn es mir möglich ist.

Obwohl wir hier sicher noch voneinander lesen werden, möchte ich Dir jetzt schon alles Gute für Deinen neuen Kurs "Immun-Chemo" im Januar wünschen. Ich bin sicher, dass Du es wieder schaffen wirst. Ich freue mich über Deinen ungebremsten Optimismus und dass Du Dich wieder so gut erholt hast! Ich bewundere Dich einfach, wie sachlich Du über Deine Zeit mit der Krankheit berichten kannst, und dass Du auch nach diesem neuen "Warnschuss" immer wieder Worte findest, um andere Menschen aufzubauen. Du bist und bleibst wohl unser aller Vorbild! Ich freue mich über jeden Beitrag hier im KK von Dir.


Lieber Jens,

Ich möchte es mal so ausdrücken: Deine Ärzte haben "teilweise" Recht, wenn man sich bzgl. der Überlebenschance AUSSCHLIESSLICH nach den Statistiken richtet, die es gibt. Wichtig ist hierbei u.a. das erste Jahr nach der Diagnose und OP. Es kommt leider nicht sehr selten vor, dass bereits im ersten Jahr nach der OP neue Rezidive des Mierenkrebses im OP-Gebiet gefunden werden. Hier spricht die Medizin dann davon, dass die Chancen, damit noch viele Jahre zu überleben, doch recht geschmälert sind. In Statistiken wird dies aufgeführt - doch findest Du z.B. auch hier im KK etliche, die nach solchen Statistiken wenig Chancen gehabt hätten.
Statistiken sind immer dazu da, dass man sie eines besseren belehrt.

Ich kann Deine Angst sehr gut nachvollziehen, möchte jedoch versuchen, Dich zu beruhigen.

Du hast das große Glück gehabt, dass dieser Tumor in einem absoluten Frühstadium entdeckt wurde. Und zudem ist es ein "G1 - Tumor" gewesen, der nicht gerade aggressiv ist. Und es gab zum Zeitpunkt der OP keine Fern - Metastasen ( M0 ). Allerdings sind laut pathologischen Ergebnis die Lymphknoten nicht zu beurteilen ( Nx ). Dies kann 2 Günde haben: entweder sind die Lymphknoten um die Niere herum nicht mit der Niere entfernt worden, oder aber die Ärzte wollten sich nicht zuweit aus dem Fenster lehnen.

Alles in allem betrachtet hast Du einen sehr guten Start, um diese Krankheit auch dauerhaft bewältigen zu können. Trotzdem ist Deine Sorge nicht ganz unbegründet. Ist doch ein Nierenzellkarzionm noch nach Jahren unberechenbar. Und deshalb ist die Nachsorge so extrem wichtig!

Verlasse Dich bitte nicht auf Röntgen und Ultraschall!!! Bei dem pathologischen Ergebnis Deines Tumors würde ich der Aussage Deiner Klinikärzte voll zustimmen: alle 3 Monate Sonogramm etc. ABER EINMAL JÄHRLICH ZUMINDEST EIN CT, und zwar vom Thorax UND auch vom Bauchraum!!!!!!! Dein Hausarzt sieht das Ganze für meinen Geschmack etwas zu locker, wenn er Dir sagt, daß ein CT nur dann erforderlich ist, wenn im Sonogramm etwas zu sehen ist! Das kann leider sehr, sehr schief gehen ( obwohl Dein Hausarzt wohl Deinen Tumor per Sonogramm entdeckt hat ). Bei Jürgen wurden beide Nierentumore in beiden Nieren per Ultraschall über Jahre von seinem urologischen Professor nicht erkannt!

Ich kann Dir nur raten, Dich ggf. mit Deinem Hausarzt anzulegen und auf einem jährlichen CT zu BESTEHEN! Sicher ist sicher, und es wird Dich auch beruhigen.

Die Psychotherapie solltest Du m. E. unbedingt weiter machen. Die Angst wird vielleicht nie ganz weggehen, aber sie sollte Dein Leben nicht bestimmen! DAS ist wichtig. Versuche Dein Leben zu genießen, trotz der Diagnose, LERNE ZU LEBEN, auch MIT der Diagnose, und bleibe wachsam!
Ich weiß, dass man Angst nicht einfach abschalten kann. Das wäre schön, wenn das ginge. Aber lass die Angst NIEMALS Dein Leben bestimmen. Versuche sie vielleicht in eine Ecke Deines Lebens zu stellen. Stell Dir einen Raum vor, wo Du Deiner Angst einen Platz geben kannst und lasse sie zu. Repektiere sie und akzeptiere sie dort an diesem Platz, sie kann Dir auch hilfreich sein und Dich warnen. Aber VERBIETE ihr, den ganzen Raum auszufüllen! Vielleicht musst Du lernen, MIT ihr zu leben, aber OHNE dass sie Dich vom LEBEN abhält.
Ich weiß, dass dies ein langer Prozess sein kann. Arbeite an ihm weiter, ich bin sicher, dass Du irgendwann erfolgreich sein wirst.

Ich wünsche Dir alles Gute!



Liebe Barbara,

es tut mir unsagbar leid, dass Dein Mann es nicht geschafft hat. Ich verstehe Deine Trauer. Man sagt, dass zur Trauerbewältigung u.a. Unverständnis, Entttäuschung, Verbitterung und auch hilflose Wut gehören (können), die Du vielleicht in Dir spürst, und die ich aus Deinem letzten Beitrag herauszuhören glaube.

Es gäbe zu diesem Beitrag von Dir so viel zu sagen! Aber ich möchte es an dieser Stelle nicht tun! Vielleicht ist einfach die Zeit dazu noch nicht reif, um darüber diskutieren zu können.

Dieser Thread soll Betroffenen und Angehörigen sowie Ratsuchenden helfen, ich möchte ihn NICHT mit Diskussionen zerstören.

Ich wünsche Dir, dass ..... ja, was wünsche ich Dir? Ich stelle fest, dass ich gerade hier sitze, genau weiß, was ich Dir wünschen möchte, kann es aber nicht in Worte kleiden. Trotz allem fühle ich mit Dir, dessen kannst Du sicher sein! Und ich kann Dir versichern, dass es gute Gefühle sind und gute Wünsche, die Dich und Deine Zukunft betreffen. Nichts negatives.



Lieber Rudolf,

auch mit Dir möchte ich an dieser Stelle nicht weiter diskutieren. Ich befürchte, es würde nichts an Deiner Einstellung ändern ... und, wie gesagt, ich möchte diesen Thread, den ich für ungemein wichtig halte, nicht zerstören. Möge sich jeder Betroffene oder Anghehörige eine eigene Meinung bilden.

Da selbst auch in der Studie der Universitätsklinik Münster für Dich "Fragen offen bleiben", wäre es vielleicht nützlich, wenn Du diese Fragen bzgl. der Studie der Uniklinik Münster mit den dortigen Wissenschaftlern, die diese Studie erstellt haben, ausdiskutierst. Ich befürchte jedoch, daß auch dies Dich nicht zufrieden stellen würde!
Alles Gute weiterhin für Dich, und das meine ich so, wie ich es schreibe!

Liebe Grüße an alle
Ulrike
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