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Alt 18.01.2008, 21:34
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hope38 hope38 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2006
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Hallo Ihr Lieben!
Habe Eure Diskussion verfolgt und Mona, ich kann Dir sehr viel zustimmen. Ich sehe es auch so, daß die Krankheit Krebs so ein "Monstrum" ist, weil sie allen Menschen Angst macht. Weil sie unberechenbar ist und weil jeder, der von einem Betroffenen hört, zuallererst an sich selbst denkt. Ist leider so. Eben diese Hilflosigkeit, von der hier auch geschrieben wurde. Das ist die eigene Angst vor dem Endlichen des Lebens. Seltsam allerdings, daß keine andere, lebensbedrohliche Erkrankung wie zB Herzinfarkte, mit diesem Hinterfragen unterlegt ist. Ich zumindest habe noch niemanden fragen gehört, was denn der Infarkt-Betroffene "falsch" gemacht habe (es sei denn, er raucht, dann ist das ja sowieso der Grund für alle ) Aber ich finde, als Krebskranker bekommt man so vieles aufgedrückt, was man alles reflektieren muß und ändern. Das legt auf die Last der Krankheit noch irre weitere Gewichte, die ich nicht tragen kann. Ich habe mich schnell distanziert davon, habe gedacht, ich bin eben krank geworden, weil es eben mich getroffen hat, denn ich rauche nicht, trinke nicht, nahm nie Hormone, bin nicht übergewichtig, esse ganz normal, viel Gemüse und Obst. Ok, ich mache keinen Sport, bewege mich aber trotzdem sehr viel,allein durch die Kinder.
Ich sehe es auch so, daß man gleich einen Stempel hat, wenn man Krebs hat, und der geht sicher nie mehr ganz ab. Ich habe erlebt, daß die Menschen sich abwenden und war nicht, wie Du Mona, bereit, ihnen ihre Hilflosigkeit zuzugestehen und noch die Hand hinzureichen. Da habe ich schon geschaut, wer es ist und ob ich den Weg zu ihm wirklich gehen möchte. Viele, die mich gemieden haben, lasse ich sein.
Ich persönlich mag auch das "Positive im Krebs" nicht sehen. Ich kann das nicht. Die Situationen haben sich verändert und wir Menschen sind meist in der Lage, uns denen anzupassen. Aber auch wenn ich mich in den neuen Situationen irgendwann zurecht finde und auch Lebensfreude fühle, ist es nicht "besser" oder intensiver. Ich mag eigentlich diese ständige Bewertung nicht. Die Situation ist so und damit muß ich mich zurecht finden. Ich möchte auch nie die Krankheit annehmen, sondern mein neues Leben. Das ist mein Weg, damit komme ich besser klar.

Alles Gute und einen schönen Abend,
hope
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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