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Alt 30.05.2011, 19:40
fuzzi fuzzi ist offline
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Standard AW: Trauer um meinen Papa- Wie geht man damit um?

Hallo Anna!
Mein Beileid zu dem schlimmen Verlust. Ich weiß genau wie es dir geht. Mein Vater ist vor 4 Monaten an Krebs gestorben. Die ersten Tage war ich wie betäubt. Also es gab ja die Beerdigung zu organisieren usw. Dann musste ich 4Tage nach dem Tod meines Vaters arbeiten weil keine Vertretung für mich da war. All das war eine große Ablenkung. Aber im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen mir ne Woche oder länger frei zu nehmen.
Mir ging es sehr sehr schlecht ich hatte Schmerzen im Herzen und mein Blutdruck ging sehr schnell hoch. Die ersten Tage hatte ich keinerlei Erinnerungen an meinen Vater. Immer wenn ich die Augen geschlossen habe dann habe ich ihn im Zimmer in der Intensivstation gesehen. Eine Bekannte hat zu mir gesagt, dass das ganz normal sei, dass der Körper somit einen Schutzmechanismus aufbaut um nicht total durchzudrehen.
Inzwischen gehts mir gesundheitlich schon besser aber immer wenn ich mich mit dem Tod meines Vaters auseinander setze dann geht mein Blutruck wieder hoch und leichte Herzschmerzen krieg ich dann.
Ich kann leider keine Anleitung geben wie man die Sache übersteht. Hier im Forum die Gedanken reinzuschreiben ist eine gute Möglichkeit.
In der ersten Zeit ging es mir genauso. Wir haben nicht viel darüber gesprochen. Klar mit anderen Verwandten schon usw. Aber untereinnander nicht so richtig.
Aber jetzt schon. Wir erinnern uns an lustige Dinge die er immer gesagt hat und schon lachen wir.
Das mit dem Schimpfen deiner Mutter kenne ich auch. Meine schimpft momentan auch ein bissi mehr. Zählt seine schlechten Eigenschaften auf usw. Ich kann dann nur hoffen, dass mein Vater wenn er das hört nicht sauer auf sie ist.
Wenn ich bei seinem Grab bin spreche ich oft mit ihm und erzähl ihm was es so neues gibt. Das hilft etwas. Klappt nicht immer. Manchmal schmerzt es so, dass ich schon am Friedhofseingang mit den Tränen kämpfen muss. Oder wenn ich eine andere Beerdigungsfeier sehe dann muss ich mich echt zusammenreißen. Aber weinen am Grab hilft sehr. Du bist dann total ausgelaugt aber das muss alles raus.
Es ist nicht leicht. Ich hab mir ein Beileidbilet gekauft weil da ein toller Spruch drauf ist und zwar:

Trennung ist unser Lost,
Wiedersehen unsere Hoffnung.

Das tröstet mich etwas. Es muss ein Leben nach dem Tod geben es muss und es ist so. Ich glaube daran. Wie es da aussieht weiß niemand aber ich beruhige mich immer wieder mit dem Gedanken, dass mein Vater nun seinen kranken kaputten Körper los ist. Es war eine kranke Hülle. Ich versuche mich nun in ihn hineinzuversetzen. Es ist doch immer toll wenn man krank ist dann gesund wird. Es muss ihm richtig gut gehen. Außerdem hat er so viele Bekannte und Verwandte die er immer so vermisst hat und er ist bei ihnen und ich kann mir gut vorstellen wie er bei einem Kaffee und Zigarette mit ihnen an einem Tisch sitzt.
Ich hab mich verquatscht bzw. dich/euch zugetextet. Eine gute Arbeitskollegin hat zu mir gesagt, dass man das nie vergessen wird aber von Jahr zu Jahr soll es leichter werden obwohl ich es mir im Moment nicht vorstellen kann.
LG
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