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Alt 26.02.2009, 19:37
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Uwe-Klaus Uwe-Klaus ist offline
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Standard AW: Ein unbeschwertes Leben, Krankheitsbefund, Kampf

Vom ersten Tag im Krankenhaus, bis zum Beginn der Operation.

20.07.: Der nächste Morgen begann mit dunklem Urin und hellem Stuhl. Es folgte wieder eine Blutabnahme, Ultraschall, sowie ein zweimaliges Röntgen der Lunge. Am Nachmittag Vorbereitungsgespräch für den nächsten Tag: ERCP (bäh, Schlauch schlucken). Anschließend kam der Chirurg vorbei (Visite), mit der Aussage, dass am kommenden Montag OP anstünde, wenn keine Komplikationen durch Endoskopie. Ich war wie betäubt und happ gar nicht nachgefragt, was für eine OP. Am nächsten Tag Messungen der Temperatur, des Blutdruckes und Pulses. Danach die Vorbereitung und Durchführung der Endoskopie. Ich breite besser den Mantel des Schweigens über diesen Tag, denn er war nicht „erquicklich“. Nur soviel, der Stationsarzt teilte am Abend mit, man hätte eine „Geschwulst“ entdeckt, welche von außen auf den Gallengang drücke und denselben verschließe. Deshalb auch der dunkle Urin und helle Stuhl. Man habe einen Stent gesetzt, zum besseren Ablauf. Am nächsten Tag war wieder alles im grünen Bereich. Zur Klärung würde man eine CT anraten. Das Wochenende kam und das Warten auf die CT am Montag.
24.07.: CT-Abdomen, Termin eigentlich um 9:00, musste aber warten bis um 11:00. Untersuchung war in 20 Minuten erledigt und ich kam zurück auf die Station. Zusätzlich wurde dann noch ein MRT in Erwägung gezogen zur gesicherten Diagnose und auch gleich für den nächsten Tag anberaumt.
25.07.: MRT des Oberbauches um 13:30. Beim ersten Versuch beklemmendes Gefühl, alles so eng und ungemütlich, Klausthrophobie hoch zwei!!. Ich hielt es nicht aus und musste wieder aus dem Gerät herausgefahren werden. Bekam dann eine Beruhigungsspritze und der 2. Versuch wurde gestartet. Es war immer noch beklemmend, aber es war mir egal. Fazit: Untersuchung konnte mit Erfolg durchgeführt werden. Am frühen Nachmittag kam der Oberarzt vorbei und bestätigte, dass eine Operation anstünde, vor allem, was alles weggeschnitten werden sollte. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass ein großes Loch in meinen Bauch geschnitten werden würde! Des weiteren musste ich von Stock 4 (innere Medizin) in Stock 7 (Chirurgie) umziehen. Nach dem Abendbrot gingen meine Frau und ich in den Garten der Klinik und besprachen, was alles auf mich zukommen würde. Es war eine gedrückte Stimmung, denn die ganze Ungewissheit lastete schon schwer auf uns. Bei der Visite am nächsten Morgen war auch der Arzt dabei, welcher die anstehende Operation durchführen würde. Einen Termin konnte er zu dieser Zeit noch nicht nennen, da Er (O-Ton) „die OP nicht zwischen zwei Hämorrhoiden - OP hineinschieben könne. Bei solch einer OP brauche ich Zeit, falls Komplikationen auftreten sollten!“ Ich muss anfügen, dass ich auch heute noch begeistert bin von diesem Operateur. Seine Wortwahl war manchmal krass, aber jederzeit ehrlich, vor allem auch für Laien wie mich verständlich. Die ganze Zeit bis zur OP war ich täglich mehrere Male aktiv mit Inhalationen, um Hustenanfälle nach Durchführung soweit als möglich zu vermeiden. Außerdem kam jeden Tag ein Physiotherapeut vorbei, um mit mir Bewegungen zu erlernen, die OP – Narbe und die inneren Organe nicht zu großer Belastung auszusetzen. Fazit: Betreuung, Vorbereitung, etc. waren optimal. 27.07.: am späten Nachmittag kam der Anästhesist vorbei, die Details der Narkose festzulegen. Es wurde dann festgelegt eine Periduralanästhesie zu machen, das heißt, Narkosemittel direkt am Rückgrat im Spinalkanal. Der Operateur kam überraschend dazu und meine Frau wollte Genaueres bzgl. der OP erfragen. Dr. Jentschura zeigte Ihr wie Er den Schnitt legen würde, halbmondförmig von der Körpermitte unterhalb des Rippenbogens, bis fast zur Leiste. Warum so ein großer Schnitt, fragte meine Frau. Damit ich Platz zum Arbeiten habe, war die Antwort. Dr. Jentschura erklärte dann auch, dass zuerst ein „Probeschnitt“ durchgeführt würde, dieser pathologisch untersucht und dann entschieden werde über die weitere Vorgehensweise, d.h. ob viel oder wenig herausgeschnitten werden müsse. Der Abend im Garten des Krankenhauses mit meiner Frau war dann geprägt, von Gesprächen was uns die Zukunft wohl bringen würde. Unsicherheit, Niedergeschlagenheit, .... , aber auch das Wissen, in guten Händen zu sein. Samstag 29.07. hatte ich „Heimaturlaub“. Aufgrund der immensen psychischen Belastung sollte ich dadurch dem Krankenhaustrott etwas entfliehen. Es war dann auch ein schöner Tag und ich ging am Abend mit Wehmut zurück ins Krankenhaus. Sonntag 30.07.: Visite, danach einen Einlauf zur Darmreinigung, obligatorisch Puls, Blutdruck, Temperatur. Am späten Nachmittag noch mal Abführmittel, diesmal trinken. Scheußlich. Mit einer leichten Schlaftablette hatte ich eine sehr gute Nacht, tief und traumlos. 31.07.: um 7:00 aufstehen, Rasur von der Brust bis zu den Beinen. Danach OP – Kleidung (Flügelhemd) und eine Tablette um mich lethargisch, schläfrig zu machen. In das Bett und dann wurde ich Richtung OP - Saal gefahren. Durch eine Schleuse musste ich von meinem Bett über eine Art Förderband auf das OP – Bett wechseln. Meine letzte Erinnerung waren die Worte des Anästhesisten, dass er nicht richtig in den Spinalkanal käme und wenn es jetzt nicht klappe, werde er einen dickeren (??) nehmen.
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Uwe, Klaus
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