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Alt 31.01.2011, 01:03
Asudai Asudai ist offline
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Standard AW: Hodenprothese - ein Erfahrungsbericht

Hallo zusammen

Irgendwie komme ich mir vom Leben gerade echt absolut verarscht vor! Mir wurde im Januar 2006 der rechte Hoden entfernt (Nicht-Seminom im Stadium IIa, mit Anteilen eines reifen Teratoms, TIN im Gegenhoden, Lap.-RLA mit 4/11 Knoten als Metastase, zwei PEB, keine Bestrahlung) und ich Blödmann, der ich rückblickend wohl wirklich bin, habe natürlich nicht direkt um Einsetzung einer Prothese gebeten. Der Schock und das Gedankenchaos nach der Diagnose waren zu groß und ich habe irgendwie auch gar nicht an sowas gedacht, was mein Arzt mir so alles sagte im KH ging auch zu 90% vorbei an mir, bezüglich der Langzeitfolgen wie z.B. verändertes Körperbild

Jedenfalls lehnte bei mir die Krankenkasse die Übernahme einer Prothese ab. Ich wollte mir nämlich eine Einsetzen lassen, als im Juli 2006 (nach den zwei PEB) vom linken Hoden eine neue Probe entnommen wurde, um zu gucken ob die TIN nicht mehr nachweisbar ist. Die Begründung meiner Krankenkasse: Ein Mann, der von Geburt an nur einen Hoden hatte, zog letzlich vor Gericht wegen der versagten Kostenübernahme und hat verloren. Irgendwo habe ich auch noch eine Kopie des Urteils. In der Urteilsbegründung stand auch was von "Gewohnheitssache" blablabla...

Ferner würde mir meine Kasse aber wirklich - wenn ich denn so belastet durch das Fehlen des Hodens wäre - eine Psychotherapie zahlen. Ich klapperte also Psychologen ab, die haben mich nur innerhalb der verschiedenen Teildisziplinen umhergeleitet "Gehen Sie lieber da und dort hin, ich bin zunächst nicht geeignet, Sie sollten erst jenes machen, dann können Sie aber gerne wieder zurück kommen zu mir..." Bis auf die "Kennenlernstunden" wurde also nix aus einer Therapie. Klar, ich hätte nur weiter kämpfen müssen, aber irgendwo wurde ich es auch leid.

Mein psychosozialer Betreuer in der Reha 2006 hatte dann auch noch einen ihn befreundeten Rechtsanwalt um Rat gefragt und raus kam in etwa "Kann man nix machen, muß er mit leben"

Irgendwie komme ich mir wieder vor, wie der letzte Depp vom Dorf (und ich komme wirklich vom Dorf) :headbang:

Viele Grüße
Timo

Geändert von gitti2002 (29.07.2017 um 13:49 Uhr)
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