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Alt 06.06.2007, 10:05
steffdani steffdani ist offline
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Standard AW: Was ist Sarkom?

Liebe Conny,
ich weiß, was du meinst: ich bin auch immer gern informiert über alles. Das war bei meiner Schwangerschaft (ich habe kiloweise Bücher aus der Bücherei geschleppt) schon so, bis zu den Krebskranken in meiner Umgebung. Bei meiner Schwägerin hatte ich Kontakt zu einem Krankenpfleger, dem ich immer ihr Aussehen und Befinden beschrieben habe. Der hat mir schonungslos erklärt, was los war und so hatte ich schon eine Woche vor den anderen keine Hoffnung mehr. Das ist dann die negative Seite. Ich hab es dann auch ganz allein getragen und keinem was erzählt. Vielleicht tat es meiner Schwägerin aber gut, dass sie mit mir über den kommenden Tod sprechen konnte und dass sie mir noch einiges für die Zeit danach (Beerdigung usw.) sagen konnte. Trotzdem ziehe ich es heute vor, die Hoffnung bis zuletzt zu behalten und werde diesen Krankenpfleger nicht mehr anrufen. Gerade bei so jungen Menschen wie deinem Bruder und meinem Freund Daniel finde ich es wichtig, dass sie an ihre Zukunft glauben und alles Positive, was sie erleben können, gut gelaunt auskosten. Lad daher so oft es geht, seine Freunde ein, in der Zeit wo weniger Chemos kommen, fahr ihn zu Partys, Fußballspiele anschauen usw, soweit das möglich ist.
Daniel hat vor zwei Jahren auch wahnsinnig viele Chemoblöcke direkt hintereinander erhalten. Das ist bei Jungendlichen nötig, da sie sich noch im Wachstum befinden und die Krebszellen sich schneller teilen als bei Erwachsenen. Die Chemos sind auch stärker. Bei Daniel wurden dadurch die 20 Methastasen in der Lunge kleiner und konnten anschließend raus operiert werden.
Wenn es Daniel schlecht geht, verdrängt er es auch, genau wie dein Bruder. Er spielt dann CGA San Andreas auf seiner Playstation (hab ich ihm geschenkt) und will dann auch nicht angesprochen werden. Ich glaube, in solchen Momenten ist er nicht der krebskranke Junge mit nur einem Bein, sondern der Held des Spiels, der durch Amerika zieht, wahnsinnig stark ist und Ganoven verhaut. Das ist sein Second Life.
Ich denke, bei Männern (bzw. Jungs) ist es häufig so, dass sie lieber nicht dran denken und alles verdrängen, während wir Frauen alles so oft wie möglich erzählen müssen, um damit fertig zu werden. Darum hier nochmals mein Angebot: du kannst jederzeit Kontakt mit mir aufnehmen. Ich drücke Euch ganz fest - es wird ganz bestimmt alles wieder gut.
Liebe Grüße,
Steffdani
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