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Alt 14.06.2008, 11:05
Attempto Attempto ist offline
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Standard AW: Pseudomyxoma Peritonei

Hallo, aus der Pfalz.

Ich habe vor knapp zwei Wochen einen Artikel für die Rheinpfalz zum Thema geschrieben. Vielleicht findest du den Text hilfreich. In jedem Fall Gutes

C. Bischoff, bico.

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Pseudomyxoma Peritonei: Seltenes Krebsleiden findet Meister in Pirmasens

Patient aus Neuseeland dankt Mitarbeitern am Städtischen Krankenhaus

von Cornelius Bischoff, bico

„Stellen Sie sich vor, Ihr Bauchraum wäre mit einer klebrigen Masse gefüllt.“ Mit einfachen Worten beschreibt Dr. Georgios Adamidis die Auswirkung eines Krebsleidens, das so selten ist, dass Anfragen bei mehreren Kliniken auf bedauerndes Kopfschütteln gestoßen waren. „Eine positive Antwort haben wir nur aus Pirmasens bekommen“, sagt Gordon Sumpter. Der 77-Jährige hatte einen Besuch in Deutschland zum Anlass genommen, um Hilfe im Kampf gegen eine ungewöhnliche Form des Krebses zu suchen, dessen Operation nicht nur hohe Anforderungen an das Können des operierenden Facharztes stellt: „Es ist extrem schwierig überhaupt einen Mediziner zu finden, der Erfahrung mit der entsprechenden Operation hat.“ Familie und Freunde in Deutschland hatten den Neuseeländer bei der Suche nach einem qualifizierten Spezialisten unterstützt. Fündig geworden waren sie am Städtischen Krankenhaus in Pirmasens. Mit fünf erfolgreichen Operationen des „Pseudomyxoma Peritonei“ in seiner 30-jährigen Tätigkeit als Bauch-Chirurg, gehört der Chefarzt der dortigen Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie zu den erfahrenen Spezialisten bei der Behandlung dieses seltenen Krebses.

„Pseudomyxoma Peritonei ist deshalb besonders heimtückisch, weil die Krebszellen alle Organe durchwuchern, die es im Bauch gibt“, erklärt Dr. Adamidis. Ob Magen, Darm, Harnleiter, Galle, Leber, Blase oder Gebärmutter – nach Auskunft des Spezialisten verwandelt der Krebs, der seinen Anfang in einer Veränderung des Bauchfelles nimmt, alle Organe des Bauchraums in einen Klumpen klebriger Masse. Beim Operieren bestehe eine Herausforderung darin, die nicht überwucherten Teile der, durch den Krebs verklumpten, Organe funktionsfähig zu erhalten und die befallene Schicht des Bauchfells abzutragen.

„Die erste Schwierigkeit ist es jedoch, die Krankheit als Krebsleiden zu erkennen“, ergänzt Gordon Sumpter. Rund zehn Jahre hatte der Neuseeländer in dem Glauben gelebt, dass der Knoten, den er oberhalb der Leistengegend gespürt hatte, die Folge einer zurückliegenden Darmoperation sei. Erst in den letzten Wochen vor der geplanten Abreise nach Deutschland war dieser Knoten gewachsen und hatte dem 77-Jährigen Schmerzen verursacht. Da der Besuch bei Kindern und Enkeln schon seit Monaten geplant war beschloss der ehemalige Kraftwerks-Direktor, in Deutschland nach einem entsprechenden Spezialisten zu suchen. „Ich habe über meinen Schwiegersohn, der heute als Arzt am Städtischen Krankenhaus in Pirmasens arbeitet, eine CD mit Röntgenaufnahmen und den Bildern des Computer-Tomographen an mehrere Kliniken geschickt. So kam der Kontakt zu Dr. Adamidis zustande“, erinnert sich der Pensionär.

Nach zwei Operationen und einem 5-tägigen künstlichen Koma auf der Intensivstation des Städtischen Krankenhauses ist Sumpter nun davon überzeugt, den Krebs überwunden zu haben. „Georgios ist ein wunderbarer Mensch“, sagt der Patient aus Neuseeland und auch der griechische Doktor betont, dass „Gordon“ durch Freundlichkeit und Ruhe die Herzen des Klinik Personals gewonnen hat. „Wir haben viel Zeit miteinander verbracht“, sagt Adamidis und beide bekunden, dass Arzt und Patient inzwischen eine besondere Freundschaft verbindet. Aber auch das Pflegepersonal des Städtischen Krankenhauses sei dem 77-Jährigen, in den sechs Wochen seiner Klinik-Aufenthaltes, ans Herz gewachsen: „Alle waren freundlich und haben sich große Mühe für mich gegeben, diesen Menschen möchte ich von Herzen Dank sagen.“
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