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Alt 12.02.2007, 18:53
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elke51nhl elke51nhl ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

auch ich habe etwas zu erzählen.
Als ich im Jahre 2000 unter dauernden Schmerzen litt, wurde auch meine Mutti sehr krank.
Ich fuhr jeden Samstag zu ihr um mit ihr einkaufen zu gehen, oder einfach nur zum erzählen.
Sie machte sich große Sorgen um mich, zeigte es mir aber wenig.
Als ich dann erzählte dass meine Rückenschmerzen immer stärker werden, und ihr sagte dass ich mit dem Gedanken spiele mich operieren zu lassen war sie sehr traurig.
Ich wusste damals noch nicht dass ich Krebs habe. Hat sie es geahnt?
Bis Nov. zögerte ich den Termin zur OP raus. Dann konnte ich trotz Korsett kaum noch stehen.
Meine Mutti meinte, die OP wäre gefährlich und ich würde vielleicht im Rollstuhl landen.
2 Tage vor meinem Termin fuhr ich zu ihr um einzukaufen.
Sie wollte dass ich mit ihr an den Rhein fahre um auf einer Bank zu sitzen und die klare Luft genieße.
Es war sehr kalt, aber wir fuhren da hin wo sie wollte.
Es war ein schöner Tag.
Am nächsten Tag rief sie mich an und sagte mir dass sie gefallen ist.
Sie konnte alleine nicht aufstehen, also fuhren mein Mann und mein Sohn mit mir zu ihr.
Sie wollte nicht zu einem Arzt, und lachte sich selber aus.
Das war Sonntags. Montags musste ich in die Klinik.Es war der 25.Nov.
Mittags rief ich sie von da aus an um zu hören wie es ihr geht.
Sie hatte doch ihren Arzt gerufen und der stellte nur Prellungen fest.
Am 27. sollte mein Termin stattfinden, der wurde aber verschoben weil mein Blut so schlecht war.
Am Abend rief meine Schwester mich an um mir zu sagen, Mutti ist im Krankenhaus.
Am 29.11. hatte meine Mutti Geburtstag, ich rief sie in der Klinik an und sie sagte mir es ginge ihr gut.
Ich bekam alle möglichen Untersuchungen gemacht und die OP wurde auf den 5.12.verschoben.
Jeden Tag sprach ich am Telefon mit ihr.Dann kam wieder ein Anruf, diesmal von einem Arzt. Ich solle mir einen Nachmittag frei geben lassen um meine Mutti zu besuchen, es wäre gut zu kommen.
Ich nahm mir ein Taxi und fuhr die 30 km in die andere Klinik.
Meine Geschwister waren alle da und ich konnte gleich zu meiner Mutti.
Sie lag auf der Intensivabteilung und konnte nur wenig sprechen.
Ihre Sorgen galten aber mir. Ich soll so schnell wie möglich die OP hinter mich bringen, ihr ging es bald wieder besser.
Am 5.12. wurde ich an der Wirbelsäule operiert.
Als ich aus der Narkose wach wurde, sah ich aus dem Fenster.
Vom Bett aus konnte ich einen Baum sehen, auf dem bestimmt 20 schwarze Raben saßen.
Ich wusste, meine Mutti ist gestorben!
Kurz darauf kam meine Schwester um es zu bestätigen.
Sie starb ohne zu wissen dass ich Krebs habe,in der Zeit in der ich in Narkose war.
Das ist das erste Mal das ich dies niederschreibe oder erzähle, es tut immer noch weh.
Elke
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Wer kämpft kann verlieren-wer nicht kämpft hat schon verloren.


NHL (zentrozytisch-zentroblastisches )Stadium IV B seit 04.2001
Remission Okt 01
Rezidiv März 2004
Hochdosis und Autologe Stammzellen Transplantation November 2004
Neu Sept.09
Spitzoides malignes Melanom, Clark-Level IV 1,8 mm
linker Oberschenkel.
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