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Alt 27.07.2009, 12:23
www www ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Ok., ich hatte dein posting falsch eingeschätzt. Du hast Recht, die Sache ist hochinteressant !

Einer der wichtigsten Ansätze in dieser Therapiestudie ist die die "cancer cells are killed by rapid infiltration " .

Alle immunmodulierenden Ansätze der letzten zwei Jahre, die auf eine invasive, also schlagartig und exzessiv hohe Infiltration mit Immunkörpern setzen, waren bisher erfolgreich. Eines solcher Paradebeispiele sind die experimentellen Ansätze mit invasiver Infiltration geklonte T-Zellen am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle.

Der Grund scheint einfach und folgerichtig: Bisher injizierte man in allen immunmodulatorischen Interventionen eine bescheidene, gelegentlich n ur wenig erhöhte Menge von Immunkörpern (egal welcher Art). Diese reichten regelmäßig nicht aus, um den Tumor mehr als zu kratzen. Vor Allem aber konnte der Tumor sich regelmäßig darauf einstellen und entsprechend reagieren. Die Stoffwechselgeschwindigkeit des Tumors entspricht idR der Stoffwechselgeschwindigkeit des "Grundkörpers". Das Abwehrsystem wurde nie in die Lage versetzt, stärker oder schneller zu sein/zu werden. Eine Therapie bei Vermehrung von Abwehrzellenerst im Körper kann folglich nie den Erfolg haben wie eine autologe T-Zell-Therapie bei invasiver Injektion ex vivo generierter Zell-Klone, egal welchen Ansatz man dabei genau verfolgt.

Die schlagartigen invasiven (mengenmäßig hohen) Einsätze dagegen hatten regelmäßig Erfolg. Offenbar geben sie dem Tumor keine Chance, entsprechende umfangreiche Gegen-/Abwehrmaßnahmen zu entwickeln. Der Tumor/die Metastasen wurden regelmäßig überrascht und regelrecht überrannt. Anders erklären auch die Forscher in Seattle nicht diesen Erfolg, dass ein Melanom-Patient im Stadium IV nach zwei Monaten völlig frei von Metastasen ist und das seit nunmehr zwei Jahren. Das Erstaunliche war sogar, dass durch solche massiven Interventionen ein "Antigen Spreading" erzeugt wird/werden kann, welches zur Zerstörung nicht unmittelbar angegriffener tumorzellen führt.

Der wichtigeste Faktor ist also der Zeitfaktor. , also die augenblickliche Injektion exzessiver Mengen Immunkörper. Während in deutschen Uni-Kliniken also CD4-positive Zellen in Mengen von einigen Millionen (Richtwert: 5 Millionen) injiziert werden, bei mäßigem Erfolg), zeigen exzessive Mengen von dem 1000-fachen, also 5 Milliarden zellen einen wörtlich erschlagenden Erfolg.

Wie gesagt, spielt die Art des Ansatzes (CD4+Zellen, oder die von die genannten Studien in Florida oder die neueren DZ-Vakzinierungen, oder die gerade laufenden Ansätze in Heidelberg und Erlangen) scheinbar eine Nebenrolle. Sie funktionieren scheinbar alle bei entsprechend hoher und schlagartiger Menge an wirksamen Körpern.

Aber du wirst keinen Arzt, Professor, Forscher finden, der sagt "wir gehen jetzt mal ins Labor und machen mal eine ganz individuelle (halb)experimentelle Therapie mit Ihnen." Jede Uni hat ihre exakten Programme, die lange im Voraus geplant und behaushaltet sind und niemand weicht davon ab.

Die universitäre und labortechnische Infrastruktur und das know how ist soweit vorhanden, dass man unter Inkaufnahme gewisser Risiken, die bei Abwägung gegen den tödlichen Verlauf dieser Erkrankung völlig akzeptabel sind, einen Melanom-Patienten im Stadium IV "heilen" kann.

Allerdings lautet die Antwort dann häufig sinngemäß gegenüber einem Melanom-Patienten mit 3 Monaten Restlebenszeit: "Wir können das nicht machen, das ist zu gefährlich weil, sie könnten davon Pickel bekommen"

Wie die Uni Erlangen schon sagt: Am Immunsystem führt kein Weg vorbei.

Leider zeigt sich bei jedem erfolgversprechendem Ansatz, dass dieser aus völlig fadenscheinigen Gründen ("wir haben gerade kein Geld", "wir müssen den Erfolg in den nächsten 5 Jahren erst noch bestätigen" usw.) ausgebremst und verzögert wird.

Die Ausführungen beziehen sich natürlich vorwiegend auf immunogene Tumoren.

Auch in deinen anderen Ausführungen stimme ich dir zu.

Geändert von www (28.07.2009 um 10:19 Uhr)
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