Einzelnen Beitrag anzeigen
  #44  
Alt 12.03.2007, 19:04
*gerhard* *gerhard* ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.10.2006
Ort: Raum Würzburg
Beiträge: 97
Standard AW: 6 Monate positive Erfahrung mit Nexavar – eine Zwischenbilanz

Zitat:
Zitat von Urs Beitrag anzeigen
"Welche Taktik ist angezeigt, um eine möglichst gute Lebensqualität und auch Lebensverlängerung zu erreichen?"
Ja, Urs. Das ist genau der springende Punkt. Ich kann nur sagen, dass es irgendwo einen Mittelweg geben muss zwischen den beiden Zielen. Beides zugleich zu optimieren geht wohl nicht.

Die beste Lebensqualität hätte ich sicher, wenn ich gar keine Medikamente mehr einnehmen würde. Ich sehe es ja aktuell selbst: Seit Donnerstagnachmittag habe ich keine mehr eingenommen, Freitag gings mir mit Diarrhoe noch schlecht, aber seit Samstagmorgen gings rapide aufwärts. Und heute schwebe ich irgendwie ein paar Zentimeter über dem Boden! - Es sind das schöne Wetter, das freie Atmen und die immer größere Leichtigkeit beim Gehen und sogar Joggen, die wieder neue Lebensgefühle in mir hervorrufen. Also habe ich heute die Bäume beschnitten, unsere Terasse aufgeräumt und mir noch einen letzten Aufschub gegönnt.

Morgen früh werde ich aber wieder eine Tablette schlucken. Denn ich weiß auch, das mein Aufblühen sonst wohl nur ein kurzes Strohfeuer wäre. Ich habe keine Ahnung, aber ich vermute mal, dass ich ganz ohne medikamentöse Intervention wohl maximal noch ein, vielleicht anderthalb Jahre Lebenszeit hätte, wenn überhaupt! - Aber andererseits bleibe ich bei meiner Einschätzung: Nur noch das Leben zu erhalten oder zu verlängern, wenn gleichzeitig die Lebensqualität drastisch sinkt, macht für mich überhaupt keinen Sinn. Wenn ich mich schon zwischen beiden Zielen zu entscheiden hätte, dann würde ich definitiv ein kurzes Strohfeuer vorziehen...

Auch ich bin mittlerweile zu der Auffassung gelangt, dass Sutent, Nexavar und Co. wohl nur lebensverlängernd wirken und dass es beim metastasierenden Nierenzell-Ca grundsätzlich keine Heilung gibt (spontane Remissionen mal ausgenommen). Aber angesichts des finalen Endes ist "nur lebensverlängernd" schon eine interessante Alternative, nicht wahr?

Wo die Grenze verläuft, muss jeder selber herausfinden. Wahrscheinlich kann man das gar nicht theoretisch und im Kopf definieren, sondern muss es erst im konkreten Fall und dann ganz einfach aus dem Bauch heraus entscheiden. Ich habe jedenfalls - wohl im Gegensatz zu Dir - keinerlei Rückhalt in irgendwelchen religiösen Vorstellungen. Von daher kann ich mir dann auch die grenzenlose Freiheit nehmen, einfach auf meinen Bauch zu hören.

Ich wünsche Dir für Deinen Weg viel Erfolg und dass Du auch hinter den Punkt ´Lebensverlängerung´ einen dicken Haken setzen kannst!

Liebe Grüße an alle

- vor allem an Rudolf sowie Ulrike und Jürgen, die ich nicht mehr weiter mit meiner persönlichen Fallgeschichte belästigen wollte; habt Dank für Eure Hilfe und Euch Alles Gute! - Grüße auch an Marita, die aber erst mal im östlichen Mittelmeer herumschippern darf...