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Alt 10.08.2023, 15:43
elmomonster elmomonster ist offline
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Standard AW: Lk-Forum-User stellen sich vor

Hallo zusammen,

zu den vielen teilweise sehr traurigen Vorstellungen reiht sich meine hinzu.

Mein Name ist Marcus, 52 Jahre, komme aus Südhessen.

Im Dezember 2022 ging ich eher unfreiwillig zu meinem Hausarzt, der mich bisher eh kaum sah. Ich bin bisher nur zum Arzt wenn nichts mehr ging. Mit einer Krankmeldung und der ersten Diagnose „Erkältung“ bin ich um Weihnachten herum wieder auf die Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt war mein Kollege ebenfalls krank. Kleine Haustechnik mit zwei Mann im Altenheim - wenn da beide fehlen, doof.

Um den Jahreswechsel herum musste ich den Hausarzt erneut aufsuchen. Ich bekam meine linke Nase nicht mehr frei, das linke Auge war gerötet und tat weh. Mittlerweile hatte ich auch richtig schmerzen. Der Hausarzt empfahl mir sofort zu einem Augenarzt zu gehen. Jetzt findet mal auf Anhieb einen Augenarzt. Jedenfalls war das einfacher als gesagt. Nach einem halben Tag telefonieren bekam ich tatsächlich einen Termin.

Die nette Augenärztin diagnostizierte zunächst eine „Regenbogenhaut“, Verschrieb mir Augentropfen. Nachdem das linke Auge nicht besser wurde bin ich erneut hin. Mit der weiteren Untersuchung schickte mich die Augenärztin mit Verdacht auf „Adernhautmelanom“ zur Klinik Ludwigshafen. Da wären DIE Spezialisten für weitere Untersuchungen.

Tatsächlich kurzfristig einen Termin in der Augenklinik Ludwigshafen bekommen. Die nette Ärztin ging mit mir, nach der ersten Untersuchung, den Aufklärungsbogen zur Behandlung der sich bereits ablösenden Netzhaut durch, als ihr die Idee kam sicherheitshalber eine Ultraschalluntersuchung zu machen. Mit den Worten „Das sieht komisch aus…“ empfahl sie mir die Uniklinik Essen aufzusuchen.

Uniklinik Essen, Mitte Januar 2023. Lange und viele unterschiedliche Untersuchungen. Am Ende sprachen meine Frau und ich sogar mit dem dortigen Professor. Ende vom Lied - Die Untersuchung gibt kein eindeutiges Bild. Vom Gewebe würde es nicht nach einem Adernhautmelanom aussehen…. Er bot sich an weitere bildgebende Untersuchungen durchführen zu lassen und nahm mich 280km von daheim entfernt stationär auf in der Klinik. Letztlich kam bei der dortigen Untersuchung mittels CT und MRT die Diagnose Lungenkrebs. Was für einen Krebs genau wusste man da noch nicht. Man wolle mich der Tumorkonferenz vorstellen und weiteres besprechen. Ab diesem Zeitpunkt war für mich wichtig „Heimatnah“ behandelt zu werden und bat um eine heimatnahe Verlegung. Der Stationsarzt setzte sich dafür ein und sah sich verantwortlich für alles wichtige. Nächstes Ziel also Uniklinik Frankfurt.

Mitten in der Corona Zeit, mit allen einhergehenden Bestimmungen. Nicht überall konnte meine Frau dabei sein. In Frankfurt waren die Bestimmungen um so härter… Essen war schon schlimm….

Uniklinik Frankfurt. Da stand ich mehr oder alleine da. Natürlich waren die Bilder aller Untersuchungen in Essen nicht sofort verfügbar. Egal. Viel Ärger um nix. Geflennt. Stationär aufgenommen, Bronchoskopie, PED-CT nach ein paar Tagen auch noch Magen-Darm Spiegelung…

Nach 3 Zyklen mit Carboplatin/nabPaclitaxel/Atezolizumap, jedoch ohne Bavacizumab und Re-Stating Vermutung auf Pneumonitis. Mittlerweile auch massive Schmerzen die sich liest: exazerbierten Schmerzsyndrom. Man brach die Chemotherapie ab und stellte mich um auf Sotorasib. Jeden Morgen um die gleiche Zeit 8 Tabletten. Vorteil - ich muss nicht jede Woche mit dem Taxi aus Darmstadt kommen. Ok Krankenkasse bezahlt, gibt trotzdem schöneres.

Status momentan. Ich bekomme kaum Luft. Schleim kann ich kaum noch abhusten. Ich habe Inhalationsapparat verschrieben bekommen. Über die Metastase in der Nebenniere, scheinbar auch über den Tumor habe ich ausstrahlende Schmerzen im Rücken und in der Schulter hoch bis in den Nacken.
Ich nehme aktuell massiv Schmerzmittel, auch BTM. Ohne Schmerz Ambulanz in der Uniklinik Frankfurt würde ich das nicht aushalten.

Letzte Diagnose:
Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) rechts zentral, cT3N3M1c (adrenerg rechts, ossär LWK2 und Femur links, retinal links, UICC IVB ED 02/2023

Da stehe ich nun. Ehemaliger Raucher, seit 27 Jahren verheiratet, Haus in Darmstadt noch belastet, drei erwachsene Kinder und seit Februar Opa. Liebt eigentlich zu leben, isst und trinkt eigentlich auch gerne mal was, liebt Frankreich und Frische Austern… und hatte kurz davor im November 2022 ein neues Auto gekauft, eine Ferienwohnung in Südfrankreich gebucht und freute sich schon sehr auf das neue Jahr….

LG Marcus

Geändert von elmomonster (10.08.2023 um 15:56 Uhr) Grund: Erweiterung
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