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Alt 17.09.2013, 13:11
Laskar Laskar ist offline
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Registriert seit: 15.09.2013
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Standard AW: Fast verloren...

Hallo Gina,

vielen Dank für Deine lieben Worte.

Ich habe mich jetzt frei gemacht von meinen Verpflichtungen, mein Chef hat zum Glück Verständnis. Bis zum Ende der Woche bin ich frei und kann bei ihr sein.

Sie liegt allerdings nur noch im Bett und dämmert oder schläft. Ich hatte gestern schon Angst, dass die Augenlieder gelähmt sind, aber die Pfleger glauben es nicht, sie sagen, sie sei eben sehr schwach

Ich habe ihr etwas das Augenlied hochgehoben und sie hat geweint als sie mich sah. Irgendwo da drinnen ist sie noch, aber ganz weit weg. Es wirkt alles wie unterbewusst. Gestern dachte ich, noch einen Hauch von Winken zu sehen, als ich ging. Der Zustand ist schrecklich. Ich hoffe, sie schläft friedlich rüber.

Ich habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass alles gut wird, dass ich jetzt bei ihr bin und sie halte. Es zerreisst mir das Herz, dass ich in den letzten Monaten nicht so viel da sein konnte, wie ich gerne gewesen wäre. Aber Schuldgefühle sind wahrscheinlich immer da, egal was man macht oder nicht macht.

Zum Schluss ging alles sehr schnell. Am 5. August war das MRT mit der schlechten Nachricht. Nach 3 Wochen, am 26.8., in denen es zu Hause eigentlich nicht mehr ging, hatten wir den Hospizplatz.
Am 30.8. war ich noch mit den Kindern im Hospiz, die haben mit der Fernbedienung vom Bett rumgespielt (solche Extremlagen hatte das Bett sicher noch nie), das hat sie alles noch gut mitbekommen.

Schrecklicherweise hat der Kleine etwas wiederholt, was der Große vorher im Auto gesagt hat. "Ich habe Oma lieb, aber nicht mehr seit sie krank ist. Jetzt spielt sie gar nicht mehr mit mir."

Am 7.9. war ich oben, da war sie schon sehr kaputt. Wir haben gedacht es lag an dem Bad, das sie im Hospiz bekommen hatte und dass die Logopädin da war und mein Pa und ich sie noch mit dem Rollstuhl spazieren geschoben haben. Aber sie hat mir noch über die Wange gestreichelt, weil mein Weisheitszahn so entzündet war.

Und als ich jetzt am 14.9. da war, war ich erschüttert über ihren Zustand. Am Sonntag konnte ich noch mit meiner Schwester skypen und sie hat einmal gewunken, als sie ihre Enkeltochter sah und hat mir auch noch zum Abschied gewunken. Aber jetzt ist sie eigentlich gar nicht mehr richtig wach. Essen kann sie auch nicht mehr, nicht mal mehr Pudding.

So rasend schnell wie es ging, seit das Avastar abgesetzt wurde...Die Oberärztin hatte das vorhergesagt. Trotzdem ist dieser Verlauf erschütternd. Die Mama von einer Freundin ist vor 6 Wochen an Krebs gestorben. Sie konnte aber noch Laufen und Sprechen und ist gefallen, als sie an ihren Mülltonne zugange war, davon hat sie sich nicht erholt. Nach 2 Tagen kam sie ins Hospiz, nach 4 Tagen ist sie gegangen. Das ist auch schlimm, aber nicht so schlimm wie dieses Dahinsiechen.

Liebe Grüße

Geändert von Laskar (18.09.2013 um 18:14 Uhr)
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