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Alt 21.10.2002, 18:06
Gast
 
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Standard Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom

An alle Betroffenen,

seit der Diagnose Gliblastom IV bei meinem Mann habe ich versucht alle möglichen Informationen zu bekommen.
Dadurch bin ich auch auf dieser Seite gelandet. Am 25.7. haben wir nach einer MRT die Info erhalten, dass mein Mann (45) einen
Gehirntumor hat. Ca. 20 min nach Diagnose ist er eine Art Schockzustand gefallen. Ich konnte ihn nicht mehr verstehen, er war
völlig verwirrt und er wurde am gleichen Tag in die Neurochirugie Berlin Buch eingeliefert. Bis dahin hatte er nur
Konzentrationsschwaechen und hat viel vergessen. Der Tumor war ca. 4,5 cm groß.
Dadurch hatte sich ein Ödem gebildet was stark auf das Gehirn drückte. Er wurde dann 12 Tage mit Dexametason behandelt, worauf
sich sein Zustand sehr gebessert hat. Er hatte zwar immer noch Schwierigkeiten uns richtig zu verstehen oder die richtigen
Worte zu finden aber es ging ihm deutlich besser. Am 6.8. wurde er dann operiert. Die ersten Tage nach der OP war er sehr
verwirrt, was sich jedoch wieder besserte. Leider wurde linksseitig die Verbindung zum Seh-Nerv mitentfernt so dass
er auf beiden Augen rechts nichts mehr sieht. Auch wurde mir gesagt, dass der Tumor nicht ganz entfernt werden konnte.
Schwer war ihm klarzu machen, dass eine Bestrahlung hilft. Erst als wir ihm tagelang erklärt haben, dass die Bestrahlung den Tumor
"eintrocknet" hat er zugestimmt. Jetzt haben wir 32 Bestrahlungen hinter uns und die Behandlung mit Dexametason laeuft in
3 Wochen aus. Die Bestrahlung hat er von mal zu mal schlechter verkraftet. Er wurde immer verwirrter, müder und durch die
Tabletten auch immer schwächer. Lt. Aussage der Ärzte baut Dexametason die Muskulatur rigoros ab.
Jetzt habe ich ihn seit dem 11.10. zu Hause und kann keine Besserung festellen. Er macht sehr viele unsinnige Dinge, ich kann ihn
kaum unbeobachtet lassen. Das regt ihn sehr auf weil er nicht versteht was er falsch macht. Trotzdem hat er den Lebensmut nicht
verloren aber das liegt wohl daran, dass er die Diagnose verdrängt und davon ausgeht dass er wieder völlig gesund wird. Ich lasse
ihn auch in dem Glauben und spreche ihm immer wieder Mut zu. Zur Zeit gebe ich ihm Weihrauch-Tabletten in der Hoffnung das diese
noch irgendwie helfen. Angst habe ich vor dem was noch kommt. Die Ärzte haben mir von Anfang an nur troepfchenweise gesagt was die
Diagnose Glioblastom IV bedeutet. Auch zum weiteren Verlauf habe ich meine Informationen nur aus dem Internet. Ich bin mir nicht
sicher ob ich einer Operation zugestimmt hätte, wenn ich zu dem Zeitpunkt das Ausmass dieser Krankheit gekannt hätte.
So viel von uns. Ich werde in Abständen wieder berichten wie es meinen Mann geht.
Allen viel Kraft - Birgitname@domain.de
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