Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 12.04.2011, 18:37
ZtGabi ZtGabi ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 09.06.2008
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 67
Standard AW: Rezidiv so schnell? - Angst um meine kleinen Kinder

Hallöchen Birgit,

es ist immer für jeden schlimm, wenn er vor die Diagnose Krebs oder auch Rezidiv gestellt wird. Man muss sich einer Situation stellen, die man eigentlich gar nicht haben will. Aber…leider müssen wir da ja alle durch und je informierter man ist, desto besser. Deshalb ist es gut, wenn Du hier von den Erfahrungen anderer profitieren möchtest. Das hilft Dir dann vielleicht, eine Entscheidung zu treffen, denn darum kommst Du ja nicht herum und entscheiden musst im Endeffekt Du allein, denn Du musst auch mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben
Vor meiner Rezidiv-OP bin ich auch ins Virchow-Klinikum um eine Zweitmeinung einzuholen. Weiß daher und von einer Kurfreundin, die auch da behandelt wird, dass sie nicht so schnell operieren. In meinem Krankenhaus wollten sie das Rezidiv operieren.Da ich auch unsicher war, bin ich zur Zweitmeinung ins Virchow und Frau Dr. F. hatte damals gesagt, dass sie nur operieren würden, wenn sie 100% sicher wären, dass ich danach tumorfrei wäre. Diese Sicherheit bestand aber nicht, da die Peritonealkarzinose sehr ausgeprägt war und auch nicht sicher zu beurteilen war, wie weit das Rezidiv ausgebreitet ist. Hab mich dann doch für die OP in unserem Krankenhaus entschieden, weil ich mir gesagt habe: was raus ist, muss die Chemo nicht mehr bewältigen. Ich will damit nur sagen, dass Frau Dr. F. bestimmt nicht ohne Grund die OP anbietet. Wenn gar kein Nutzen dabei rausspringen würde, dann würden sie es nicht durchführen wollen. Davon bin ich überzeugt. Meine Kurfreundin lebt nun schon fast zwei Jahre mit dem Rezidiv und sie lehnen eine OP immer ab. Also…sie werden schon abgewogen haben, was sinnvoll ist. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Du schreibst, dass es Dir planlos erscheint. Nun…im CT damals haben sie bei mir auch „nur“ zwischen Magenkurvatur und Bauchspeicheldrüse etwas gesehen, dazu die Peritonealkarzinose. Erst bei der OP zeigte sich dann, dass auch die Leber sowie der Magen wieder befallen waren. Ich möchte damit nur zum Ausdruck, dass das CT das eine ist, aber den richtigen Eindruck von der Ausbreitung sie eh immer erst bei der OP bekommen. Ich denke mal, so planlos werden sie nicht vorgehen und bezwecken damit etwas ganz Bestimmtes. Frag doch einfach danach. Nur wenn Du genau weißt, was sie vorhaben bzw. was sie vermuten, kannst Du besser entscheiden. Hast Du den CT-Bericht gelesen? Wenn nicht, lass ihn Dir aushändigen. Da ich innerhalb einer Studie im Virchow behandelt werde, weiß ich, dass es diesbezüglich keine Probleme gibt. Vielleicht hilft Dir auch das, eine Meinung zu finden.

Ich wünsche Dir, dass Du die für Dich richtige Entscheidung triffst, mit der Du auch beruhigt weiterleben kannst.

Noch etwas zum Port. Auch ich bin sehr schlank, habe parktisch kein Unterhautfettgewebe mehr. Nach der ersten OP habe ich mir blauäugig (weil ich ja nicht so richtig wusste, worum es ging) das Ding einsetzen lassen. Nun, das Einsetzen war für mich schon unangenehm und trotz örtlicher Betäubung auch schmerzhaft – hat auch ganz schön lange gedauert, weil er das Ding nicht so recht platzieren konnte. Aber es war im Endeffekt auszuhalten, denn schließlich hatte ich ja schon Schlimmeres hinter mich gebracht. Er meinte, dass dies bei sehr schlanken Frauen mitunter so ist, aber nicht zwingend so sein muss. Weniger schön war dann, dass ich dadurch einen Pneumothorax hatte, aber auch den habe ich überstanden. Und im Nachhinein bin ich dankbar für den Port gewesen, denn es hat sich bei mir so nach und nach so entwickelt, dass meine Venen immer verrückt spielen bei der Blutabnahme und man immer „rumstochern“ muss, um erfolgreich zu sein. Das habe ich mir zu den Chemos durch den Port erspart. Und im Übrigen…es ist wohl so, dass die Mediziner unterschiedliche Meinungen zum Durchspülen des Ports haben. Bei mir wurde nach der ersten Chemo nie gespült. Trotzdem war er bei der zweiten Chemo gleich wieder „einsatzbereit“. Eine Ärztin hat mir mal gesagt, dass der Port heutzutage so angelegt ist, dass da nichts hineinkommen kann. Ich habe auch nie Probleme gehabt damit. Nur optisch ist es nicht so optimal, weil er sich sehr deutlich abzeichnet bei mir, weil er im Prinzip in seiner vollen Größe herausragt. Aber ich denke mal, das ist das kleinere Problem in unserer Situation, gelle?

Nun ist es sehr viel geworden, sorry, aber ich wollte Dir das alles einfach schreiben.

Nun wünsche ich Dir einen klaren Kopf…jedenfalls soweit es geht in Deiner Situation, um wie oben schon geschrieben, eine für Dich richtige Entscheidung zu treffen. Ob es die medizinisch richtige Entscheidung war, weiß man eh immer erst hinterher.

Ich wünsche Dir viel Kraft für das Bevorstehende.

Nette Grüße…Gabi.

P.S.: Gib nichts auf irgendwelche Statistiken, denn danach müsste ich auch in ca. vier Monaten nicht mehr leben. Und siehe, ich lebe in noch recht guter Lebensqualität.