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Alt 11.09.2002, 11:26
Gast
 
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Standard Wohin führen Skelett-Metastasen?

Meine Lieben,
viel habe ich durch Eure Postings erfahren - und bin immer noch völlig hilflos und verzweifelt. Darf ich eure zeit zum Lesen dieser Zeilen bitte in Anspruch nehmen?
Mein Vater (79,5 Jahre) hat Prostatakrebs und Metastasen im Skelett (er meint jetzt auch eines im Jochbeinbereich, wie meine Tante sagte, da sein Auge flackert.). Und jetzt wird es gleich kryptisch: er hat mir ausser dieser Diagnose nichts weiteres gesagt und auch meine Tante, seine Schwester, hat kaum mehr Informationen als ich. Der alte Krieger hält dieses von den "Frauen" fern - er wühlt sich da selber durch. Bloß wie :"Ich rede mit meinem Prof. Der ist mir kompetenter Ansprechpartner!" Und nun stehe ich da... Er läßt mich nicht teilhaben und schließt mich - wie auch den Rest der Familie aus.
Kurz zur Geschichte: Als er mir vor einem Jahr diese Diagnose mitteilte, sagte er mir, dass er bereits vor ca. 1,5 Jahr bei seinem Doc gewesen sei, weil er "Probleme" gehabt habe. Der Doc sagte, man werde das beobachten - aber erst anderthalb Jahre später kam er mit der Diagnose rüber. Wohl verpennt... Dann ging es natürlich Happlahopp... und mein Vater sagte mir, er bekomme nun ein Medikament 1x im Monat (Spritzen), nach denen er "grün pieseln" müsse. Weiter bekam er Tabletten. Einmal hat er er mir diesen Wert genannt, der mir damals aber nichts sagte - der lag bei ca 6 soweit ich mich erinnere. Soweit so gut. Ich versuchte ihn zu motivieren, alle möglichen Schritte zu unternehmen um sich helfen zu lassen. Er ließ mich nicht an seiner Erkrankung teil haben - ich liebe ihn - und er weiß das. Will er mich "schonen"?
Das Leben nahm seinen alltäglichen Lauf - er verkaufte sein Haus um in die Stadt zu ziehen um in der Nähe von Ärzten zu sein ... ging immer noch mit seinem Hund Gassi.... kaufte sich ein neues Auto.... Wenn ich anrief: "Oh danke, es geht mir ganz gut!" Ein einziges Mal ist es mir gelungen, das Wort KREBS auszusprechen - ab da hat er mich später immer ausgebremst, wenn ich auf das Thema kommen wollte - um ihm zu helfen, ihn zu unterstützen...
Dann rief meine Tante urplötzlich an: "Dein Vater kam gestern ins Krankenhaus." Er sollte/soll auf eine Schmerztherapie eingestellt werden. Sein neues Auto konnte er nicht mehr fahren ... nur 200 kilometer. "...ich habe ein Gefühl, als würde mir in der Lendenwirbelsäule was abbrechen, wenn ich mich tief hinsetze." Diese Information musste ich schreiend aus meiner Tante rauskitzeln.... "...er wurde liegend transportiert." Und nun geht es weiter: Sie habe ihm gesagt, er solle sich doch mal nach seinem Arm gucken lassen, den er seit ca. 14 Tagen nicht mehr benutzte. Er konnte nicht mal den Hund mehr an der Leine führen. Man habe die Diagnose erstellt, dass er Metastasen im Skelett habe. Aber da gibt es ja zwei Formen, sagte sie mir, als ich sie darauf ansprach. (Ein guter Freund von mir - ein Allgemeinarzt hatte das Gleiche und ich war fast bis zum Schluß mit ihm in Kontakt.) Die eine verusache eine Versteifung der Gelenke und die andere eben Knochenbrüche. Ich tendierte gleich auf diese Möglichkeit. Und es war so. Der Arm/Schulter war gebrochen. In einer zwei Tage später angesetzten OP wurde dieser Bruch genagelt. So ganz nebenher sagte er mir, dass er "Blut" bekomme. Ich verstand wieder mal die Welt nicht. Aber aus dem vorigen Posting weiß ich jetzt, warum. Es waren 5 Konserven - 5 Tage lang. Jetzt liegt er völlig flach. Er kann sich nicht mal mehr aufrichten, sagt meine Tante. An Stehen sei gar nicht zu denken. Er hat zu ihr gesagt, dass er wohl nicht mehr in seine Wohnung zurück kommen könne und in ein Altenheim gehen müsse. Sie sagte, dass Sie die Pflege, die nun 24 Stunden erfordere, nicht übernehmen könne. (Warum ich es nicht mache, werdet ihr mich fragen? Ich wohne 400 km entfernt... bin berufstätig und habe selber ein dickes Aneurysma im Bauch und weiß nicht, wann ich unter's Messer muss.)Er will auch keinen Besuch bekommen - ich wollte ja hin, aber meine Tante sagte, erst müsse ich etwas fitter werden, denn ich bräuchte für diesen Besuch sehr viel Kraft.
Die Schmerzmittel helfen - so sagt er mir jetzt - aber er ist nur noch ramdösig - 10 Minuten wach und dann schickt er Besucher (ist ja nur meine Tante die kommen darf) raus, weil er zu erschöpft ist. Diese Form des Krebses, bzw. Metastasen befällt ja keine inneren Organe - bei meinem Vater sind sie bilderbuchhaft in Ordnung. Muss er jetzt liegen und auf ein grausam langes Ende warten? Kann man ihm nicht noch helfen? Ich möchte die Hoffnung nicht verlieren.
Was ich jetzt will - um was ich euch jetzt bitte? Ich habe die Hoffnung, von Euch ein wenig Trost zu erhalten - jaja, ich weiß, sehr eigennützig und auf der anderen Seite möchte ich laienhaft jedem anraten, der meint, im Prostatabereich Probleme zu haben, keine Minute Zeit zu verschwenden um eine gesicherte Diagnos erstellen zu lassen. Ich weiß dass man davor Angst hat - aber wenn das Kind einen Namen hat, kann man damit umgehen und rechtzeitig einschreiten, damit das Leben weiter geht.
Herzlichen Dank für Eure Zeit
Inga
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