Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 08.11.2008, 11:16
Benutzerbild von enchilada
enchilada enchilada ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.02.2008
Ort: Bayern
Beiträge: 46
Standard AW: Wie lange dauert das Begreifen?

Liebe Susi

Mein aufrichtiges Beleid...es tut mir leid, das auch du einen lieben Menschen durch diesen Mistkerl Krebs verlieren musstest...den einzigen Trost, den auch ich dir geben bzw. vermitteln kann, ist, das es der richtige Weg ist, hier im Forum zu schreiben. Hier lernt man sooo viele liebe Menschen kennen, die das gleiche Schicksal teilen..man fühlt sich mit seinem Leid nicht so alleine.
Ich kann es wirklich aus eigener Erfahrung bestätigen, auch ich hab am 14.10 meinen Vater durch diese schei* Krankheit verloren....glaub mir, ich weiß, wie du dich fühlst und was du im Moment durchmachst. Man kann oder will es einfach nicht begreifen, das ein geliebter Mensch für immer gegangen ist...Ich denke, so etwas braucht Zeit, und wir müssen uns diese Zeit geben.
Auch bei uns ging alles ziemlich schnell, Diagnose im Januar und im Oktober verstorben...er hat gerade mal 9 Monate mit dieser Krankheit gelebt...Man muss diese Zeit, bzw. den ganzen Krankheitsverlauf erstmal verarbeiten, also so geht es mir zumindest...Man weiß überhaupt nicht, wo einem der Kopf steht, man fragt sich, ob das alles nur ein Traum ist, da alles sooo schnell ging.

Den einzigen Trost, den ich mir selber gebe, bzw. an dem ich versuche mich aufzubauen ist:
Mein Vater wurde von seinem Leid erlöst....es tat wirklich weh ihn so da liegen zu sehn, man möchte gerne helfen, doch man kann nicht helfen, muss zuschaun, wie ein geliebter Mensch immer schwächer wird. Auch bei uns war es das gleiche wie bei euch, wir wußten das seine Krankheit nicht mehr heilbar ist, doch auch wir hatten den Wunsch bzw. die Hoffnung, das er noch ein paar schöne Jahre mit der Krankheit leben darf. Eine Zeitlang sah es auch danach aus, auch er hat gekämpft und alles ganz tapfer über sich ergehen lassen mit der Hoffnung die Krankheit in den Griff zu bekommen. Selbst am Schluss hatten wir noch sehr viel Hoffnung auch die Ärzte gaben uns diese...von Sterben war wirklich nie die Rede gewesen...Doch plötzlich wurde die Krankheit stärker, es ging alles total schnell und er verlor den Kampf....
für uns alle natürlich unbegreiflich...doch ich sage mir immer wieder, für ihn war es wahrscheinlich das Beste, auch wenn es für uns total schmerzhaft ist, aber er hat nun seine verdiente Ruhe und Frieden.

Glaube mir Susi, da wo deine Mutter und auch mein Vater jetzt ist, dort geht es ihnen bestimmt gut. Sie müssen dort keine Schmerzen mehr ertragen und können in Frieden weiterleben. In unseren Herzen leben sie weiter und sie sind bestimmt immer ganz fest in unserer Nähe.

Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft für die kommende Zeit und denk immer daran du bist nicht alleine, wenn dir danach ist, dann schreib ruhig hier in dem Forum, du wirst sehn es sind hier lauter liebe Menschen, die dich auffangen.
Lass dich ganz dolle drücken

LG
Dani

Trauer kann man nicht sehen,
nicht hören, kann sie nur fühlen.
Sie ist ein Nebel, ohne Umrisse.
Man möchte diesen Nebel packen
und fortschieben, aber die Hand
fasst ins Leere.
__________________
_____________________________________________
Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz


Als die Kraft zu Ende ging, war`s kein Sterben, war`s Erlösung

http://de.youtube.com/watch?v=ePyRrb2-fzs
Mit Zitat antworten