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Alt 29.07.2008, 15:42
Ullala Ullala ist offline
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Registriert seit: 03.09.2007
Beiträge: 313
Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Barbara, Brigitte, Ilse und Paddy,

ich finde mich nahezu "eins-zu-eins" in jedem Eurer Beiträge wieder.

Es erstaunt (und freut!) mich immer wieder, wie wenig man manche Dinge Menschen, die auch mit Krebs leben, erklären oder näher erläutern muss.
Wenige Sätze genügen und die Andere weiß sofort, wovon man spricht.
Dieses Verständnis und diese Nähe ist mir bei "Gesunden" oft nicht (mehr?) möglich.
Es tut mir dann gut, wenn ich ein für mich positives feedback bekomme, dann komme ich mir nicht ganz so wunderlich vor.

Vielleicht habe ich eine zu hohe Erwartungshaltung an Freunde, die mir nahe stehen (oder gestanden haben), aber dann sehe ich, dass es auch Menschen gibt, denen ich intensiver am Herzen zu liegen scheine und die mich das auch immer wieder spüren lassen.

Das "Immer wieder" ist mir dabei ganz wichtig.

Mit einem tiefschürfenden Gespräch und nachfolgender wochenlanger Kontaktlosigkeit kann ich nichts mehr anfangen.
Die wenigen Beziehungen, die ich mit Anderen habe, möchte ich auch kontinuierlich - "in guten, wie in schlechten Zeiten" sozusagen.

Alles andere ist mir zuwenig geworden.
Dazu verändern sich meine körperlichen und seelischen Befindlichkeiten auch zu schnell.

Jemand der "dicht an mir dran ist", kann mich besser einschätzen, mit mir und der Situation leichter umgehen lernen, als jemand, der nur ab und an auftaucht und dem man alles mögliche erklären muss.
Dadurch bekommt die Bedeutung dieser Scheiß-Krankheit für mich immer wieder auf's Neue so eine Intensität, die ich ihr nicht einräumen will; erst recht nicht, wenn es mir einigermaßen gut geht.

Menschen, die mich tagein, tagaus miterleben, neigen auch nicht mehr dazu mich mitleidig anzuschauen, sondern sind eher bereit, mich so zu nehmen wie ich bin und bei Hilfsbedarf mal mit anzupacken.
Ohne Gedöns drumherum.

Da habe ich, zum Beispiel, in meiner Nachbarschaft zwei patente Frauen, die mir in dieser Normalität unglaublich guttun und auch, wenn ich mit dem Begriff "Freundschaft" sehr vorsichtig umgehe, so kann ich doch sagen, dass wir sehr freundschaftlich miteinander umgehen.
Und das ist mehr, als ich von alten so genannten Freunden, oder auch meiner besten Freundin, sagen kann.

So, und jetzt halte ich es mit Barbaras Worten "Lebe jetzt" und gehe auf meinen Balkon, die Sonne geniessen.

Danke Euch!!!
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