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Alt 20.04.2007, 01:52
Iana Iana ist offline
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Registriert seit: 12.12.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

hallo Lilo,

ich denke, ich kann dich ganz gut verstehen, wie du dich jetzt fühlst. Die vielen offenen Fragen...die Ungewissheit ...

@Hyperthermiebehandlung. Kenne ich nicht, denke aber nach meinem ersten Blick auf die Infos Im Internet, dass es wie bei den meisten Behandlungsmethoden auch immer darauf ankommt, was einem wirklich noch Patienten zumutbar ist...
Ihr Sohn ist doch noch gar nicht austherapiert, oder?

Ich möchte an dieser Stelle kurz schildern, was mittlerweile bei meinem Papa passiert ist:

Aus dem anfänglichen CUP wurde ein Magenkarzinom mit Knochenmetastasen. Nach wie vor sind die Knochen in der Wirbelsäule das größere Problem, wenn man das so salopp sagen darf.
Es kann g a r n i c h t in den kaputten Wirbeln stabilisiert werden,keine OP. Nur Chemo. Er trägt so das SofTec Dorso von Bauerfeind, ein Korsett, was nicht wirklich super ist, aber immerhin. Er geht mal eine Runde mit einem Rollator oder einem Rollstuhl vor sich. Ansonsten Bettruhe.
Mittlerweile hat er 5 Chemos gehabt, und erst mit der 4. waren leichte Verbesserungen im Sinne einer Verlangsamung des Fortschrittes der Krankheit erkennbar.
Die Chemo wird auch bei ihm stationär wöchentlich durchgeführt.Dazwischen ist er mal ein paar Tage zu Hause und wird vom Pflegedienst und mir versorgt.
Er sieht es so: Bewegt er sich , besteht Gefahr (Bruch, Sturz, Lähmung...). Bewegt er sich nicht, hat er noch weniger vom Leben, was ihm bleibt. Also bewegt er sich lieber irgendwie und weiss dann aber selber auch , warum er am nächsten Tag vielleicht nicht mehr aufstehen kann...Es kann eh nur schlimmer werden...

@Pychologische Hilfe
Mein Vater war zu Beginn sehr sehr unzugänglich. Hat total abgeblockt und wollte von keinem Psychologen etwas wissen. Er war regelrecht biestig zum Personal und zu mir. Das muss man auch erstmal als Angehöriger verdauen...Ich habe so viel geweint und geflucht, weil ich dachte, dass er das mit Absicht macht. Aber ich denke, das ist die Krankheit und die ganze Situation....Mittlerweile ist das anders, er ist ruhiger geworden und im Krankenhaus kommt eine Psychologin, die anscheinend einen guten Draht zu ihm hat. Die Schwestern vom ambulanten Pflegedienst sind ebenfalls mal hier und da zum Gespräch für ihn da.
Ich will damit sagen, Menschen ändern ihre Meinung und ihr Gemüt ...es kommt immer auch auf den/die Psychologen an. Vielleicht findet Ihr Sohn auch erst etwas später Zugang und Interesse, psychologisch auch etwas aufzuarbeiten bzw. überhaupt sich mal Außenstehenden mitzuteilen.

@ zu späte Untersuchungen
Gaaanz schlimmes Thema.
War bei meinem Vater auch so.Er war seit Jahren wg. Magenproblemen und Rückenschmerzen in Behandlung. Nix gefunden.Noch ein halbes Jahr vor der Diagnose war die Magenspiegelung ohne Befund. UND: wie soll man rechtzeitig etwas diagnostizieren, z.B. Knochenmetastasen, wenn man für einen Termin beim Orthopäden fast ein halbes Jahr warten muss??!! Unglaublich...


@alternative Methoden/Heiler
Bloß keine solchen Wunderpillen/angebliche tolle krebsheilende Medikamente aus dem Internet kaufen! Verschenktes Geld und falsche Hoffnung!
Eine meiner besten Schulfreundinnen starb nach einem langen Kampf gegen Krebs im Alter von 20 Jahren .Sie hatte sich zuletzt auch an solche Alternativen geklammert. Freunde und Familie haben es 'geduldet' sozusagen die Hoffnung stirbt zuletzt...
Nur ein Gedanke: Mein Papa sagt: ich akzeptiere den Krebs nicht. Basta. Er wehrt sich im Geiste. Vielleicht mobilsiert das wirklich etwas in ihm. Aber heilen...unwahrscheinlich.

@Physiotherapie
hm, mein Vater macht auch keine großartige Physiotherapie. Ich denke, die Patienten müssen auf Ihren eignen Körper hören...Manchmal wär vielleicht schon eine super Fußpflege und Fuß-ReflexZonenMassage ein ganz toller Beitrag...Was soll man auch bei ganz kaputten Knochen machen...
Aber vielleicht hilft Ihrem Sohn ein ganz behutsamer Einstieg in ein bisschen Tai Chi/ Qui Gong? Da macht man gaanz langsame Bewegungen (geht auch im Sitzen/Liegen) und beruhigt und stärkt sich zugleich. Es gibt auch so Chi Gong Kugeln, die man in den Händen rollt. Stärken Hand, Arm, Schultern und sollen auch etwas den Kreislauf auf Trab bringen.Habe ich selbst auch, finde ich ganz in Ordnung. Kommt aber drauf an, ob ihr Sohn sich mit soetwas anfreunden kann...

Ich will jetzt keinen Roman schreiben, deshalb beende ich erstmal hier meine Meldung. Bis später vielleicht.
Seien Sie stark, auch wenn Sie traurig sind!
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