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Alt 29.07.2010, 21:06
Stiller Mitleser Stiller Mitleser ist offline
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Standard AW: Symptome im Endstadium?

Ich kann nicht einschätzen, wie akut jetzt die Bedrohung für das Leben Deines Schwiegervaters ist. Ich weiß auch nicht, ob die größere Gefahr diesbezüglich von den Metastasen ausgeht oder vom Leberkrebs. Ich denke, das können die behandelnden Ärzte besser einschätzen.

Warum meinst Du, dass deine Schwiegermutter Angst hat, mit ihrem Mann allein zu sein? Sie wird sicher Angst um Deinen Schwiegervater haben und auch Angst, wie sie mit dem "danach" umgehen soll. Selbst wenn sie nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass dies bald geschehen könnte, so wird es ihr doch nicht entgangen sein, dass ihr Mann schwer krank ist.

Zu Deinem Gedankengang: "hätte man es besser gleich gesagt..."

Man kann nie den Zeiger zurück auf null stellen und dann schauen, wie es anders gelaufen wäre. Heute sind die Umstände anders und es kann neu entschieden werden. In der damaligen Situation kann es durchaus auch eine "richtige" Entscheidung gewesen sein. (selbst wenn Du heute, rückwirkend betrachtet, lieber die andere Entscheidung gehabt hättest)

Wenn ich das richtig interpretiere, besteht doch auch die Möglichkeit, dass ihr gegebenenfalls den Urlaub unterbrechen könntet. Wenn Deine Schwiegermutter das Gefühl hat, sie bräuchte jetzt den Beistand der restlichen Familie bzw. Deinen Beistand, bestände denn die Möglichkeit ihr diese Sicherheit zu geben? Im Sinne von: wir sind da, wenn Du uns brauchst.

Ich weiß jetzt nicht wie alt Deine Kinder sind, aber vor dem Urlaub könnten sie sich ja vielleicht von ihrem Opa verabschieden und weitere Besuche beim Opa, nach dem Urlaub, kann man ja dann neu entscheiden. Vielleicht können Sie ja mit dem Opa vereinbaren, dass sie ihm aus dem Urlaub etwas mitbringen,(Muscheln, Steine) dann hat er ein Nahziel, und kann sich auf das Wiedersehen freuen.

Ich möchte auch noch etwas zur Hoffnung schreiben.
• Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.
(Vaclav Havel)

Vielleicht könnt ihr nicht mehr die Hoffnung haben, dass Dein Schwiegervater noch lange Jahre euer Wegbegleiter ist. Er ist aber auch nicht von jetzt auf gleich aus eurer Mitte gerissen worden. Ein Stück eures gemeinsamen Weges ist der Abschied und den könnt ihr, im Rahmen der Möglichkeiten, gestalten.
Selbst wenn Dein Schwiegervater während eures Urlaubs versterben sollte, könnte doch auch der Gedanke, dass es seinen Enkelkindern gerade ganz gut geht, sehr tröstlich für ihn sein und ihm den letzten Abschnitt, seines Lebensweges, erleichtert haben.

So wünsche euch allen viel Hoffnung.

Die Entscheidung, ob der Ernst der Lage vor oder nach dem Urlaub besprochen werden sollte, würde ich mir, für Dich, lieber vor dem Urlaub wünschen. Ich glaube, Du hättest sonst irgendwie im Urlaub ein schlechtes Gewissen, und könntest Dich nicht richtig freuen.
Wer weiß, vielleicht haben auch Deine Schwiegereltern eine Fassade, weil sie meinen, sie möchten die Familie nicht zusätzlich mit der Krankheit belasten. Vielleicht würden auch sie sich erleichtert fühlen, wenn sie dann über den Tod oder das Sterben und den damit verbundenen Ängsten, reden könnten.

Horch noch ein wenig in Dich hinein, und dann wirst Du schon die richtige Entscheidung treffen.
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