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Alt 11.10.2021, 23:03
plaspoo plaspoo ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hi, ich weine nicht, weil es sich einfach falsch anfühlt, wie aufgesetzt, wenn es nicht von selbst kommt, und ich hab das Gefühl, ich kann es nicht stoppen, wenn ich es forciere. Wenn es kommt, z.B. als ich mit den Kindern geredet habe, dann kommen schon einige Tränen, das blubbert so hoch, aber ich weine nicht, versteht ihr, wie ich meine?
Ich kann mit meinem Mann leider nichts mehr besprechen. Dazu ist er inzwischen zu verwirrt und man versteht ihn auch kaum noch. Als ich es wollte, vor ein oder zwei Wochen, hat er sich geweigert, "er ist ja noch nicht tot", war seine Meinung da. Ich habe ihm einen Block und Stift gegeben und ihn gebeten, wenn er schon nicht drüber reden möchte, dann soll er bitte aufschreiben, was er denkt, was wichtig für ihn ist.

>Warum willst du die starke spielen?< Will ich ja gar nicht, aber ich will auch nicht die Schwache "spielen", ich fühle mich so schon schwach genug...

>Druck abzubauen indem du weinst< Ich habe nicht das Gefühl, dass das bei mir Druck abbauen würde...

>Versuche alles so zu machen, dass du nichts bereust.< Das versuche ich tatsächlich...


Das klingt alles so diffus und chaotisch, ich hab als Krankenschwester schon so viele Menschen beim Sterben begleitet, oder Todkranke und Verstorbene gesehen, und ich konnte immer gut damit umgehen, aber bei meinem eigenen Mann macht mich das fertig, ich will es nicht, ich will ihn so nicht sehen, ich will nicht in dieser Situation sein, ich will nicht ständig Zeit freischaufeln, um ihn besuchen zu können, weil es eigentlich nicht in den Tagesablauf passt und ich andere Sachen zu tun habe, ich will seinen Kindern nicht erklären müssen, dass der Papa nie wieder heim kommen wird, ich will nicht eine Beerdigung organisieren, ohne dass ich weiß, wie er es sich vorstellt...
Ich fühle mich wie ein kleines trotziges Mädchen, dass mit dem Fuß aufstampft und dem ich so gerne eine Ohrfeige geben würde, dass sie endlich wieder normal tickt und sich gefälligst zusammenreißt, um es ihm so angenehm wie möglich zu machen und ihm und den Kindern das Beste zu bieten, was ich bieten kann, eben ohne Rücksicht auf meine Gefühle, die müssen warten!
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