Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 15.07.2016, 19:02
Cipramil Cipramil ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2008
Beiträge: 15
Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo dagehtnochwas ,

Vielen Dank für Deinen Link. Das Paper drückt relativ genau das aus, was ich hier auch sagen möchte.

Eigentlich dachte ich, dass dieser Thread hier eher dazu gedacht war allgemein aber das Thema Ernährung und Krebs zu schreiben – aber ich hoffe, man verzeiht mir, wenn ich nun doch noch mal kurz auf Angelikas Geschichte eingehe:

Zitat:
Zitat von dagehtnochwas Beitrag anzeigen
Dennoch muss man wohl konstatieren, dass es augenscheinlich (CT) zu keinem weiteren Wachstum gekommen ist. Eine Metastasierung scheint auch nicht vorzuliegen
Genau, das Nicht-Wachsen ist in diesem Zeitraum aber noch nichts Ungewöhnliches (wurde vor allem in einem anderen Forum schon ausführlich diskutiert). Mittlere Tumorverdopplungszeiten liegen z.T. deutlich höher! Über eine Metastasierung wissen wir nichts, aber ich hoffe doch, dass diese nicht vorliegt!

Zitat:
Zitat von dagehtnochwas Beitrag anzeigen
Es gibt aber Hinweise das es Pflanzen gibt, die Stoffe enthalten, die eine im Sinne des Erkrankten positive Wirkung auf verschiedene Mechanismen von Krebszellen haben. Dabei können sie aufgrund ihrer Wirkstoffkomplexität möglicherweise günstiger als heute bekannte (einfach synthetische) Wirkstoffe wirken.
Oh, man weiß sogar ganz genau, dass Pflanzen Wirkstoffe enthalten, die positive Wirkungen haben! Die Wirkstoffkomplexizität kann aber Vor- und Nachteile haben. Und die in dem paper genannte Mehrfachhemmung verschiedener Signalwege ist ja nichts, was die Medikamente nicht machen, die meisten sind "Multikinase-Inhibitoren".

Es gibt viele Medikamente, die aus der Pflanzenwelt hervorkommen – auch Zytostatika. So wurde in den USA in den 60-80 Jahren ein großes Screeningprogramm von verschiedensten Pflanzenstoffen durchgeführt und man hat einige wirksame Substanzen daraus gefunden.
Paclitaxel, ein Chemotherapeutikum was bestimmt einige hier bekommen, stammt z.B. aus der Rinde der pazifischen Eiche. Lange Zeit konnte man dieses Medikament nur aus der Rinde herstellen – allerdings benötigte man einen 100 jährigen Baum für 1 Dosis für 1 Patienten… . Durch weitere Forschung hat man dann ein Verfahren entwickelt um das Medikament auch teilsynthetisch aus anderen Bestandteilen einer anderen Eibenart herstellen.

Das ist aber nur ein Beispiel von vielen – und genau daher kommt ja eben auch die (bisherige) Erkenntnis, dass die Wirkstoffkonzentration in den Lebensmitteln zu gering ist um als Nahrungsmittel gegen Krebs zu wirken und v.a. dass die Konzentration der Wirkstoffe zu sehr schwankt.
Dass man sich aber bei der Entwicklung von Medikamenten die bereits vorhanden Substanzen zum Vorbild nimmt steht außer Frage. Genau das ist auch in dem Paper beschrieben, dass Du zitiert hast:
An Zelllinien und „in vivo“(in dem Paper konkret an einem Hühner-Embryonen-Model) wurde die antineogenetische Wirkung gezeigt.
In der Medikamentenentwicklung werden solche Effekte in mehreren tausend Substanzen gefunden – von denen es dann eine in die klinische Zulassung schafft, der Rest fällt raus, da der Wirkstoff dann im Tier/Mensch eben leider nicht wirkt, aufgrund seiner Struktur nicht aufgenommen werden kann, die Wirkstoffkonzentration im Menschen für eine erwünscht Wirkung zu giftig ist, nur eine kurze Halbwertszeit hat etc.pp.

Es besteht auch sicherlich kein Zweifel daran dass man immer nur von einem bisherigen Wissenstand ausgehen kann – und dieser wird immer Umwälzungen erliegen und sicherlich werden immer neue Wirkstoffe entdeckt. Das einige davon ihren Ursprung in einer Pflanze oder ähnlichem haben ist zu erwarten.

Aber das die Einnahme der Nahrungsmittel ausreichen, dafür gibt es keine Belege.

In dem von Dir zitierten paper ist auch die Rede davon, dass noch viel mehr präklinische Forschung – also Laborforschung und noch keine Forschung am Menschen notwendig ist. Und darum geht es: es gibt (meines Wissens nach) kein Nachweis dass die Einnahme eines bestimmten oder mehrerer bestimmten Lebensmittel einen Tumor therapieren können. Deshalb darf natürlich trotzdem jeder dies versuchen. Allerdings gibt es Hinweise, dass viele dieser Lebensmittel, welche als Superfood verkauft werden z.T. sehr stark mit Pestiziden etc. belastet sind. Und meistens sind diese extrem überteuert. Nichtsdesto trotz steht es jedem frei, diese zu kaufen und einzunehmen – das gute Gefühl, was für sich zu tun ist auch viel wert.

Viele Grüße

Cipi
Mit Zitat antworten