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Alt 23.08.2007, 14:57
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Gaby Gaby ist offline
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Standard AW: Ganzhirnbestrahlung - Suche Infos von Betroffenen

Hallo Idefix,

ob die Chemotherapie auch auf die Hirnmetastasen wirkt, hängt von der Chemo ab. Die meisten gängigen Chemos bei Lungenkrebs durchbrechen nicht die Blut-Hirn-Schranke, d.h. sie wirken nicht auf die Hirnmetas. Das wäre erstmal wichtig, zu prüfen.
Bei meinem Partner wurde nach der Diagnose der multiplen Hirnmetas sofort mit der Strahlentherapie begonnen und zusätzlich hat er zu Beginn hohe Dosen von Cortison erhalten, da sich während der Bestrahlung Ödeme um die Metastasen bilden können, die dann etliche Nebenwirkungen wie Krampfanfälle verursachen könnten. Bei meinem Partner wurde allerdings nur aufgrund vorausgegangener Krampfanfälle überhaupt Krebs diagnostiziert.
Nebenwirkungen der Ganzkopfbestrahlungen waren Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns, der Haare sowie permanente Kopfschmerzen, die er allerdings mit Tabletten gut im Griff hatte. Der Geruchssinn kam nicht mehr zurück, der Geschmackssinn nur für extreme Sachen wie sehr sauer, sehr salzig, sehr bitter. Die Haare wuchsen nach ein paar Wochen wieder... alles vergleichsweise kleine Nebenwirkungen angesichts der Diagnose.
Normalerweise wird frühestens 6 Wochen nach der letzten Bestrahlung ein erneutes CT vom Kopf gemacht, da die Bestrahlung noch nachwirken.
Einige Metastasen hatten sich zurückgebildet, aber eben nicht alle, was schon im voraus seitens der Ärzte auch für eher unwahrscheinlich gehalten wurde. Andere Nebenwirkungen wie extreme Müdigkeit, Übelkeit usw würde ich eher als Folgen der Chemo sehen. Die Folgen der Bestrahlungen können wohl sehr unterschiedlich sein, da auch gesunde Teile des Gehirns mit bestrahlt werden und geschädigt werden können.
Mein Partner hat mit der Diagnose noch 8 Monate gelebt, wobei der behandelnde Onkologe meinte, dass ihm die Bestrahlung einige dieser Monate "geschenkt" hätte. Die behandelnden Ärzte hielten die Ganzkopfbestrahlungen für unerlässlich und absolut vorrangig.
Ich kann Euch nur empfehlen, einen Facharzt zu Rate zu ziehen, der Nutzen und event. Schaden erläutern kann, damit ihr eine Entscheidung treffen könnt.
Bei Krebs, der bereits Metastasen gestreut hat, wird immer nur palliativ behandelt, da die Aussicht auf Heilung nach ärztlichem Ermessen nicht gegeben ist. Daher ist es immer auch wichtig, Schaden und Nutzen der Therapien gegeneinander abzuwägen. Mein Partner hat die Chemotherapie nach dem zweiten Zyklus abgebrochen, da sie ihm jegliche Lebesnqualität genommen hat. Danach ging es ihm zunehmend besser und so konnte er wenigstens noch die verbleibende Zeit etwas geniessen. Es war eine schwere Entscheidung, nicht mehr "weiterzukämpfen", aber für uns war es die richtige Entscheidung.

Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit,
versucht jeden Tag so gut es geht zu erleben und zu leben
Gaby
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