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Alt 12.03.2003, 10:35
Gast
 
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Standard schlimme gedanken

Hallo Ihr "no names",
jetzt finde ich als Krebspatientin es also NICHT krass, weil Ihr so schlimme Gedanken habt, sondern weil Ihr deswegen Euren Namen hier nicht nennen wollt ...! Soooo ein schlechtes Gewissen?

Nee, guckt mal: Diese Gedanken sind nicht schlimm. Sie sind menschlich. Einem Leid zusehen zu müssen, oder es auch selber ertragen zu müssen, kann oftmals so unerträglich sein, dass man sich schon wünschen mag, dass alles doch endlich ein Ende finden soll.
Krebspatienten können solche Gedanken auch haben. Sie können sie haben für SICH, und sie können sie haben, weil sie nicht mehr mitansehen wollen, wie die Angehörigen leiden.

Tja, und das schlechte Gewissen dabei, kommt immer daher, weil man SELBER nicht mehr mag, ... aber wie soll man das zugeben? Wo doch alle Welt immer so viel Stärke von einem abverlangt?

Ich finde es jedenfalls okay, wenn Ihr sagt, Ihr mögt nicht mehr, dass Euch das Ganze fast wahnsinnig macht. Es ist okay, weil es uns Krebsbetroffene auch halber wahnsinnig macht, hm-hm!

Wir Betroffene brauchen Euch Angehörige, ja, aber das bedeutet nicht, dass Ihr nicht mehr Lachen sollt. Ihr braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Ihr Euch ein neues Auto kauft, wenn Ihr am überlegen seid, ob Ihr jetzt für den Patienten nur noch ein oder zwei paar Hosen kaufen sollt, ... diese Dinge sind nicht so wichtig. (Ein Krebspatient kann sich nämlich selber darüber Gedanken machen, ob es sich für ihn noch lohnt, sich ein Auto zu kaufen, oder ob nur EIN oder ZWEI paar Hosen vielleicht noch reichen ...)

Wichtig für Betroffene ist der Augenblick. Das Jetzt und Hier. Das Da-Sein. Nicht das Wie-Lange, sondern das WIE ist gefragt.

Hey, eine Hose reicht im Moment. Morgen kann man immernoch eine zweite kaufen, nicht wahr? :-)

Ich drück Euch alle ganz fest!
Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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