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Alt 29.08.2007, 16:52
estella estella ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

ich danke euch sooooooooo sehr für euren netten Worte und Wünsche!!! Das hat nicht nur mir geholfen, denn wunderbarerweise geht es meinem Vater unglaublich gut.

Ich war heute in der Intensiv und konnte nicht glauben, WIE gut er aussieht. Immer noch blass immer noch gequollen, aber seine Augen waren vital, er konnte gut sprechen, er "saß" aufrechter, er erzählte viel und bewegte sich hin und her. Der Stationsarzt kam und meinte, dass er selten einen Patienten hätte, der so fit wie mein Vater sei. Wir unterhielten uns 30 Minuten mit ihm und er wollte kaum aus dem Zimmer gehen.
Eine Intensiv-Station ist ja ein Wunderwerk. Überall piepst es, überall stehen Geräte, hängen Schläuche, flackern Monitore, wuseln Schwestern und Ärzte. Ich erklärte ihm, was ich alles beobachtet hatte und was Dr. Schucher mir erzählt hatte. Dr. Schumacher war heute sein erster besuch, denn er kam ganz früh, um sich nach ihm zu erkundigen. Das zweite Mal, meinte mein Vater sehr zufrieden. Er mag ihn sehr gerne.

Nachts, sagte er, hätte er kaum schlafen können, alles mögliche wäre ihm durch den Kopf gegangen. Er hat viel an die Krankenhäuser in Lateinamerika denken müssen. Wie gut wir versorgt werden, wie schlecht es die Menschen, in den ärmeren Ländern haben. Er hat in den vergangenen drei Jahren drei große Reisen durch Südamerika gemacht und war jeweils mehrere Monate mit Rucksack unterwegs. Letztes Jahr war er in Mexiko und es war während dieser Resie, als ihm die ständigen Schluckbeschwerden seltsam vorlkamen...
Jetzt, sagte er, denkt er viel an seine Reisen, an die Eigentümlichkeiten der Länder, an die Lanschaften, an die Gebäuden und Ruinen der antiken Städten, die er besucht hat.

Ich traf nicht nur den Arzt, sondern auch die Krankenschwestern,die meinen Vater betreuen. Beide meinten, als ich alleine mit ihnen war, dass mein Vater ein unglaublich netter Patient sei, mit dem man sich gut unterhalten könne und der Arzt fügte hinzu, dass er der Liebling der Schwestern sei.
"Er flirtet schon wieder...!" meinte meine Mutter als ich ihr das später erzählte und sie rollte lachend mit den Augen. Sie ist gestern Abend aus Madrid gekommen, bleibt eine Woche und freut sich, dass mein Vater es gut hinkriegt.
Ich bin so stolz auf ihn, auf seine starke Natur, auf sein nettes Wesen, auf seine gute Laune.
Er wird morgen verlegt werden und dann schauen wir mal.
Dr. Schumacher, der sich in der Tat rührend um uns kümmert, meinte dass einige Lymphknoten befallen seien. Alle 20 entnommene Knoten werden analysiert. In einer Woche haben wir das Ergebniss, aber ich ahne, dass es mehr als 7 sind. Immerhin: die Organe sind Metastasen frei. Auch die Leber.
Jetzt ist erst einmal der Moment sich über die gelungene OP zu freuen und darüber, dass es meinem Vater (toi toi toi) gut geht!

Ich danke euch erneut von Herzen für eure Anteilnahme. Es ist ein warems Gefühl zu wissen, dass es in ganz Deutschland Menschen gibt, die einem die Daumen drücken und an uns denken!

Alles Liebe,
estella
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