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Alt 06.03.2007, 08:42
uscalero uscalero ist offline
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Standard AW: Wie Bekommt Man Krebs?

Die Bezeichnung "Krebs" steht für eine große Gruppe ganz unterschiedlicher Erkrankungen, die eines gemeinsam haben: die unkontrollierte Teilung von Zellen eines Organs oder Gewebes. Was daraus entsteht, ist eine bösartige Erkrankung bzw. Tumor, zu deutsch Geschwulst. Bösartige Tumoren zeichnen sich dadurch aus, daß sie der normalen Wachstumskontrolle des Organismus entzogen sind. Die "entarteten" Zellen vermehren sich ungebremst. Sie wachsen in umliegendes Gewebe ein und zerstören es, können in Blutbahnen und Lymphgefäße eindringen und mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperorgane gelangen. Sind die Bedingungen für sie günstig, siedeln sie sich dort an und vermehren sich erneut - es entstehen Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen. Mit zunehmender Größe eines Tumors wird die Metastasierung wahrscheinlicher. Tochtergeschwülste bilden sich in Lymphknoten oder anderen Organen. Wie es dazu kommt, daß normale Zellen sich in Krebszellen verwandeln, ist in den Einzelheiten noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler konnten aber herausfinden, daß prinzipiell eine Anhäufung von krebsfördernden Veränderungen im Bau- und Betriebsplan der Zellen, dem Erbmaterial, dafür verantwortlich ist. Nach dessen Anweisungen wächst und lebt eine Zelle, erneuert sie ihre Bestandteile und stellt bestimmten Zellen auch Bauteile für deren Zellteilung her. Bei der Zellteilung entstehen aus einer Zelle mindestens zwei Zellen mit gleicher Erbinformation. Durch eine Vielzahl kontrolliert ablaufender Zellteilungen ist letztlich so auch der Körper als Ganzes entstanden. Der Körper ist jedoch nichts Festgefügtes, sondern im Laufe des Lebens sterben ständig sehr viele Zellen und werden durch neue, durch Teilung aus dem Gewebe entstandene ersetzt. Das Erbmaterial stammt jeweils etwa zur Hälfte vom Vater und von der Mutter und befindet sich im Innersten einer Zelle, dem Zellkern. Die eigentlichen Teilbaupläne der Erbinformation heißen Gene. Diese Gene in den Zellen des Körpers sind im Laufe des Lebens vielen Einflüssen ausgesetzt und können dabei durch sogenannte Mutationen verändert werden. Einige Mutationen wirken sich schädlich aus, und die Zelle stirbt ab, andere hinterlassen zunächst keine sichtbaren Spuren, nicht zuletzt deshalb, weil jedes Gen von Vater und Mutter her doppelt vorhanden ist. Der Körper hat außerdem wirkungsvolle Kontrollmechanismen, um erkennbar veränderte Zellen auszuschalten. Gelegentlich - und mit steigendem Alter mit immer größerer Wahrscheinlichkeit - entgeht eine Zelle mit einer krebsbegünstigenden Veränderung der Kontrolle und vermehrt sich durch Teilung weiter. Sie gibt die Genveränderung an Tochterzellen weiter. Kommen bei diesen weitere krebs-begünstigende Veränderungen hinzu, die die Zellen nicht von vornherein zum Absterben bringen, kann schließlich eine Krebszelle entstehen. Heute weiß man, daß wohl die wichtigste Ursache für die Entstehung von Krebs in einer genetischen Veränderung liegt, die zur Fehlsteuerung des Wachstums führt. In der Regel müssen viele Faktoren, äußere und körpereigene, zusammenwirken, um eine Zelle in eine Krebszelle umzuwandeln. Sowenig es den Krebs gibt, sowenig kann man auch von der Krebsursache sprechen. Die Summe dieser Schädigungen und Störungen ist jedoch immer auch eine Veränderung von Kontrollgenen des Zellwachstums, was zu ungeregelter Zellteilung und Verlust gewebetypischer Eigenschaften führt. Trotzdem ist diese Krebszelle nicht so fremd für den Körper wie zum Beispiel Bakterien oder Viren, oder auch die Zellen eines nicht verwandten Menschen. Äußere Einflüsse, die zur Auslösung einer Krebserkrankung beitragen, wie beispielsweise Tabakrauch, die ultravioletten Strahlen der Sonne, radioaktive Strahlung, bestimmte Schimmelpilze in Lebensmitteln, Fehlernährung, einige Virusinfektionen oder manche Chemikalien, können nicht allein verantwortlich gemacht werden. Nicht bei allen Menschen ist außerdem die Fähigkeit gleich ausgeprägt, mit schädigenden Einflüssen umzugehen oder geschädigtes Erbmaterial zügig zu vernichten. Das Immunsystem spielt dabei ebenfalls eine Rolle, auch wenn sie nicht zu vergleichen ist mit der bei der Erkennung und Beseitigung körperfremder Zellen - etwa Bakterien. Die Mechanismen, die bei der Abwehr von Krebszellen eine Rolle spielen, sind nach dem derzeitigen Stand der Forschung weit komplexer als bisher angenommen; eine "Immunstärkung", wie sie vielleicht vor Infekten schützt, scheint in der Krebsabwehr keine Rolle zu spielen. Wesentlich für die Schädlichkeit krebsfördernder Einflüsse ist auch die Zeitspanne, in der sie einwirken. Zusammen mit der Abnahme der Reparaturfähigkeit des menschlichen Organismus im Alter ist dies einer der Gründe dafür, daß Krebserkrankungen bei älteren Menschen wesentlich häufiger sind als im jüngeren Lebensalter.
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