Ich weiß nicht wie viel Zeit Papa noch bleibt, besuchen trotz Magen Darm Virus?

[saskia1989]

Hallo liebe Community,
vor knapp einem Jahr bekam mein Papa (47 Jahre) nach langem Hin- und Her die Diagnose Krebs im linken Halsbereich. Seither hat er eine große OP, eine Bestrahlung und eine Chemotherapie hinter sich. Ständig schwankten die Aussagen der Ärzte von "alles super, wir sind mit der Entwicklung zufrieden", bis hin zu "untypisch, alles nicht gut, aber mehr können wir Ihnen auch nicht sagen". Vermutlich ein Zustand den viele hier nur allzu gut kennen.

Jetzt, Ende letzter Woche, musste mein Papa nach einem Besuch bei der HNO Ärztin zum CT. Er hat keine Stimme mehr und das rechte Stimmband sei laut der Aussage der Ärztin nicht mehr "nutzbar" (Entschuldigt meine teilweise laienhaften Bezeichnungen, ich weiß es schlichtweg nicht besser und habe es aufgegeben mir all die vielen Titulierungen verschiedenster Zustände vom Fachpersonal zu merken). Jedenfalls stellte man beim CT im Krankenhaus fest, dass sich insgesamt 3 Metastasen im rechten Halsbereich, der Lunge und der Leber gebildet haben und mein Papa nur noch eine begrenzte Zeit zu Leben hat. Wie lange konnte man ihm vor Ort nicht sagen, am Montag wird er in der Uniklinik auf Palliativmedizin eingestellt und evt. können sie uns da vor Ort mehr sagen.

Die Situation ist schlichtweg besch...! Keiner von uns kann es wirklich fassen und insbesondere die Traurigkeit meines Papa´s macht mich völlig fertig. Ich würde ihm so gerne helfen, ihm sagen dass alles wieder gut wird und doch gibt es aktuell nichts was ihn trösten kann. Allein die Vorstellung ihn zu verlieren ist grässlich.

Leider ist das aber nicht mein einziges "Problem", viel mehr stehe ich vor dem Dilemma, dass ich seit Mitte der letzten Woche wegen eines Magen Darm Virus krankgeschrieben im Bett liege und nun nicht weiß, ob ich meinen Papa besuchen darf oder eben nicht. Meine Mama ist total dagegen und meint dass ich ihn eventuell anstecken und so noch mehr gefährden könnte, er ist so verdammt schwach. Mein Arzt hat mit weder ein klares "Ja" noch "Nein" geben können und nun bin ich völlig überfragt.
Was würdet ihr machen? Soll ich meinen Papa besuchen oder warten bis der Infekt abgeklungen ist?
Aktuell haben wir täglich Kontakt per EMail, weil er ja nicht sprechen kann und so schön es auch ist dass wir schreiben, es ersetzt ja doch keinen persönlichen Besuch- insbesondere nach dieser schlimmen Nachricht!

Entschuldigt, dass der Text so lang geworden ist. Ich weiß ehrlichgesagt kaum wo mir der Kopf steht und habe darum frei weg von der Leber geschrieben. Auf viele Meinungen hoffend wünsche ich euch ein möglichst angenehmes Wochenende

[Sassi1990]

hallo saskia,

also ich würde dir abraten ihn zu besuchen. weil so nen einen Magendarminfekt deinen Vater zusätzlich schwächen könnte. Aber wenn du dir nicht sicher bist frag doch einfach bei den Ärzten nach was die raten. Ich weiß das nicht sehen können ist schrecklich...man will ja schließlich seinen Vater unterstützen. nur musst du leider im Moment an seine Gesundheit denken und was besser für ihn ist. Immerhin habt ihr über Email Kontakt

Aber ist ganz alleine deine Entscheidung.

lg Sassi

[saskia1989]

Hallo Sassi,
erstmal lieben Dank für deine Meinung! Ich habe mir gerade deine Geschichte durchgelesen und drücke dir ganz feste die Daumen, dass es dir schnell wieder besser geht und du die Krankheit erneut besiegen wirst!

Ich habe gestern auch noch stark mit mir gehadert und denke ich werde die Ergebnisse des morgigen Tages in der Uniklinik abwarten und je nachdem was die Ärzte dort sagen, werde ich Papa am Dienstag nach der Arbeit besuchen. Meine Krankschreibung ist bis dahin auch ausgelaufen und ich will ihn ja tatsächlich nicht noch zusätzlich belasten.

Schauen wir mal was kommt, jetzt drücke ich erstmal die Daumen dass die Ärzte ihm noch eine möglichst lange (und hoffentlich schmerzfreie) Zeit ermöglichen
Liebe Grüße

[Sassi1990]

hallo saskia,

Danke schön

Ich hoffe du konntest deinen Vater besuchen und es hat euch gut getan.
Auch ihm wünsche ich alles Gute.

lg Sassi

[saskia1989]

Besucht habe ich meinen Papa in den letzten Wochen häufig und ein paar schöne Stunden sind für uns alle noch "rausgesprungen".

Sonntag ist er nun in ein Hospitz eingeliefert worden, es ist fürchterlich wie schnell jetzt alles geht. Die palliativ Ärztin ist wirklich sehr nett und bemüht, hat meinen Eltern aber Ende letzter Woche mitgeteilt, dass Papa´s Hoffnung noch ein Jahr zu leben sich nicht erfüllen wird. Nun hofften wir alle wenigstens auf Anfang August, weil meine Eltern da Silberhochzeit haben. Sonntag im Hospiz war auch noch alles gut soweit, Papa hatte gute Laune, hat gelacht und wir hatten den Eindruck, es ginge ihm etwas besser. Gestern dann der Schock. Er war verwirrt, völlig teilnahmslos und seine Hautfarbe war auch irgendwie viel schlechter geworden. Im Hospiz sagte man uns das könne an der höheren Dosis Morphin liegen und mit einer Reduzierung würde sich sein Zustand wieder bessern und er wäre "klarer". Nun kam gerade der Anruf bei meiner Mama, dass es wohl nicht an den Medikamenten gelegen hat, sondern Papa´s Zustand sich schlichtweg drastisch verschlechtert hat und es wohl auch nicht mehr besser werden wird und uns nicht mehr viel Zeit bleibt.

Ich bin so geschockt! Wir wussten dass es schnell voranschreitet und sich aggressiv ausbreitet, aber von einen Tag zum nächsten??? Bis Ende letzter Woche war von AUGUST die Rede!!!
Wir wollten noch die Beerdigung mit ihm besprechen, das Testament aufsetzen, mit ihm einen Ausflug zum Hafen machen und und und.
Es ist so krass dass das nun plötzlich alles nicht mehr möglich sein soll!
Entschuldigt die leicht wirre Schreiberei, ich sitze hier gerade im Büro und musste das loswerden

Geschockte Grüße,
Saskia

[Almnixe]

Liebe Saskia,

es tut mir so sehr leid, dass sich der Zustand Deines Vaters in so kurzer Zeit so rapide verschlechtert hat. Das ist diese schlimme unberechenbare Krankheit!

Verbringe noch viel Zeit mit Deinem Papa und versucht Euch auch um die von Dir angesprochenen Dinge wie Testatament etc zu kümmern.

Ich schicke Dir ganz viel Kraft und Energie für die kommende Zeit!

Alles Gute! Tina