Hallo, zusammen !
Ich möchte bei uns im Forum weiß Gott nicht politisch werden, aber bei diesem Thema
möchte ich eine Ausnahme machen. Es geht uns alle an und ich halte es für äußerst wichtig.
Heute morgen hatte ich einen Termin bei meinem Hausarzt und ich habe ihm diese
Pressemitteilung gezeigt. Er stimmte dieser Mitteilung zu und von daher bin ich davon
überzeugt, dass es sich hier um Realität und Wahrheit handelt. Aber eigentlich war
ich auch schon vorher davon überzeugt und ich bin entsetzt.
Und ich frage mich ganz ernsthaft, was wohl als Nächstes kommt...
Die Quellenangabe findet Ihr ganz unten und wer will, kann sich den Text dann dort
downloaden.
Zitat:
20.11.2007
PRESSEMITTEILUNG
Patienten werden amerikanischen Kapitalgesellschaften
ausgeliefert – Ärzte wegrationalisiert!
Mit den letzten Änderungen im 5. Sozialgesetzbuch hat die
Bundesregierung es den Krankenkassen ermöglicht, mit
Kapitalgesellschaften Verträge zur Organisation der ambulanten
und stationären Patientenversorgung abzuschließen. So hat
bereits vor 2 Jahren die AOK Bayern mit der Ventario GmbH
einen Vertrag zur Behandlung von herzkranken Patienten
abgeschlossen. Die Leistung dieser Gesellschaft bestand im
Wesentlichen darin, den eingeschriebenen Patienten eine
Personenwaage zur Verfügung zu stellen, und deren Gewicht zu
kontrollieren. Im Falle einer Gewichtszunahme sollte das CallCenter
der Gesellschaft den Hausarzt über die Gewichtszunahme seines
Patienten informieren.
Für diese Leistung sollte nach unserer Information, die Gesellschaft
von der AOK pro Jahr für jeden eingeschriebenen Patienten € 600,00
und der Hausarzt € 60,00 erhalten. Die Hausärzte Bayerns weigerten
sich damals, an dieser Milliarden-Verschwendung zu Lasten der
Versichertengelder und zu Gunsten dieser Managementgesellschaft
mitzuwirken. Nun hat die DAK vor wenigen Tagen mit der amerikanischen
Aktiengesellschaft Healthways einen Vertrag zur Betreuung chronisch
Kranker in Bayern und Baden Württemberg abgeschlossen. Diese
Betreuung soll offensichtlich ebenfalls durch mit Krankenschwestern
besetze CallCenter geschehen.
Protegiert wird dieser Vertrag erstaunlicherweise von dem Vorstands-
vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Dr. Axel Munte,
über dessen Nähe zu der Managementgesellschaft Ventario und der
Unternehmensberatung McKinsey in Ärztekreisen voll Sorge um die
Zukunft des niedergelassen Arztes diskutiert wird. Der Verband der
Ersatzkassen hat zeitgleich mit dem DAK Vertrag einen ersten
Versuchsballon gestartet. Er schrieb die gesamte ambulante Versorgung
seiner Versicherten der Stadt und des Landkreises Kassel
öffentlich aus.
An dieser Ausschreibung konnte sich jede Managementgesellschaft
beteiligen. Was wir hier erleben ist der Einstieg in ein amerikanisches
Gesundheitssystem, das als das unsozialste der westlichen Welt gilt.
Wer den Film SICKO von Michael Moore gesehen hat, kann sich
vorstellen was auf uns zukommt ! In einem ersten Schritt hin zu diesem
Systemwechsel soll nach unserer Meinung der Hausarzt, der Hüter unserer
Daten und unsere Vertrauensperson, zielgerichtet wegrationalisiert werden.
An seine Stelle sollen CaseManager, CareManager und ChronicalCareManager
treten. Unsere intimsten Patientendaten werden auf einer elektronischen
Patientenakte gespeichert. Diese Daten werden in zentralen Datenspeichern
gelagert. Die Lücken in diesem Datensystem wurden uns von Spezialisten
bereits aufgezeigt.
Es stellt sich die Frage, sind diese Lücken eingeplant ? Denn unsere Patienten-
daten sind für die Industrie sehr wertvoll ! Wir halten es für eine Veruntreuung
der Versichertengelder, wenn gewinnorientierte Kapital – und Aktiengesellschaften
unserem Gesundheitssystem durch Verträge mit den Krankenkassen horrende
Summen entziehen können. Diese Finanzmittel vertrauen wir Bürger und Versicherte
den Kassen an, um im Krankheitsfall die erforderliche Hilfe zu bekommen. Diese
sehen wir aber nicht darin, dass wir täglich von CallCentern angerufen und kontrolliert
werden.
Wer kontrolliert die Kassen Manager beim Abschluss dieser Verträge? Wer
kontrolliert endlich unsere Politiker? Man könnte den Eindruck gewinnen, die
Lobbyisten dieser Gesellschaften haben den Politikern beim Gesetzgebungs-
verfahren die Hand geführt.
Renate Hartwig
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Quelle: Patient informiert sich
Da es sich hier um eine Pressemitteilung handelt, darf
der komplette Text ins Forum gestellt werden.